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Ausdauertraining bei MS-Patienten mit Fatigue?
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Fatigue – also Müdigkeit und Erschöpfung – gehört zu den häufigsten Symptomen der Multiplen Sklerose und macht den Patienten sehr zu schaffen. Zudem bewegen sich MS-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung schon in frühen Krankheitsstadien weniger. Das ist ungünstig, denn körperliche Aktivität kann verschiedene Beschwerden, die im Zusammenhang mit der MS stehen, durchaus lindern. Gerade ein Ausdauertraining scheint für Betroffene vorteilhaft zu sein. Bisher war nicht viel darüber bekannt, ob das auch MS-Patienten mit Fatigue schaffen.
Dreimal pro Woche für jeweils 30 Minuten trainieren
Um herauszufinden, ob der Grad der Fatigue die Trainingsaktivität beeinflusst, führten Dr. Marc Wonneberger, Schule für Physiotherapie Gummersbach, und Mitarbeiter eine Studie durch. 89 Patienten, die an einer schubförmigen MS litten, nahmen daran teil. Sie hatten einen sogeannten Expanded-Disability-Status-Scale(EDSS)-Score von ≤ 3,5 und keine Vorerfahrung in Ausdauertraining. Mithilfe der Fatigue Severity Scale (FSS) teilten die Studienleiter die Teilnehmer in eine Non-Fatigue-Gruppe (nFG; n = 36) und eine Fatigue-Gruppe (FG; n = 53) ein, wobei der FSS-Cut-off-Wert bei < 4,0 lag.
Zunächst wurde bei allen Teilnehmern eine Laufbandergometrie durchgeführt, um die Trainingsintensitäten festzulegen. Nach entsprechender Einweisung schloss sich ein zwölfmonatiges Training an, das die Patienten eigenständig durchführten („home based exercise“). Vorgesehen war, dass die Probanden dreimal pro Woche für jeweils 30 Minuten trainieren sollten. Wobei nach zwei Methoden vorgegangen wurde: Einerseits erfolgte eine kontinuierliche Belastung (extensive Dauermethode), andererseits eine Intervallbelastung. Die Teilnehmer dokumentierten ihre Aktivitäten in einem Trainingstagebuch.
Grad der Aktivität nicht allein von Fatigue abhängig
Alle zwölf Wochen stellten sie sich den Studienärzten zur Verlaufskontrolle und zur Anpassung der Trainingsintensität vor. Insgesamt fanden fünf Untersuchungstermine statt, bei denen auch eine Laufband-Spiroergometrie erfolgte. Nach zwölfmonatiger Trainingsphase zeigte sich: Es fanden sich bei MS-Patienten mit geringer bzw. ausgeprägter Fatigue keine deutlichen Unterschiede bezüglich der Sportaktivitäten. So konnte kein signifikanter Gruppen-, Zeit- und Interaktionseffekt bezogen auf den Umfang und die Häufigkeit des Trainings festgestellt werden (differenziert nach Dauer- bzw. Intervallbelastung).
Bei einer komplexen Erkrankung wie der Multiplen Sklerose hängt der Grad der Trainingsaktivität offensichtlich nicht allein von der Fatigue ab, so die Schlussfolgerung der Studienautoren. Allerdings räumen die Experten ein, dass ihre Studie mit 51 % eine hohe Drop-out-Rate hatte. Als weitere Limitationen nannten sie, dass die Trainingsdokumentation durch die Teilnehmer selbst erfolgte und nur alle zwölf Wochen ein persönlicher Kontakt zwischen Studienleiter und Probanden stattfand.
Quelle: Marc Wonneberger et al., Dtsch Z Sportmed 2015; 66: 92-97
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