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Ayurvedischen Heilmittel gegen Arthrose nicht empfohlen
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Weihrauch ist in Indien ein fester Bestandteil der traditionellen ayurvedischen Medizin. Als oraler Extrakt eingenommen, soll er Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern. In präklinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die verschiedenen Boswelliasäuren des Weihrauchs die Bildung von Leukotrienen, Prostaglandinen und Zytokinen hemmen. Wegen dieser antiphlogistischen und analgetischen Eigenschaften ist Weihrauch sehr beliebt bei Arthrosepatienten.
Vier kleinere indische placebokontrollierte Studien konnten kürzlich eine schmerzlindernde und funktionsverbessernde Wirkung von drei verschiedenen Weihrauchextrakten bei Arthrose nachweisen. Allerdings entspricht die Datenlage keineswegs den aufwendigen Wirk-nachweisen, die in Deutschland gefordert werden (zu wenig Patienten, kurze Studiendauer, Autoren z.T. Mitarbeiter der Herstellerfirmen). Zudem unterscheiden sich die indischen Präparate hinsichtlich Zusammensetzung und Qualität sehr stark von den in Deutschland erhältlichen oralen Weihrauchextrakten.
Verbraucherzentrale warnt vor Verunreinigung
Diese sind hierzulande mit Ausnahme eines homöopathischen Präparats nicht als Arzneimittel, sondern lediglich als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Somit lassen sich keinerlei Aussagen hinsichtlich Dosierung und Wirkung der hier erhältlichen Weihrauchextrakte machen. Der Einsatz wird daher nicht empfohlen. Zudem warnen die Verbraucherzentrale und das Zentrallabor Deutscher Apotheker in Eschborn vor möglichen Verunreinigungen mit Blei und vor falschen Angaben auf dem Beipackzettel. Aufgrund der hohen Nachfrage wären aber konfirmatorische Studien hierzulande durchaus sinnvoll.
Quelle: Steinmeyer J. Arzneiverordnung in der Praxis 2017; 44: 132-134
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