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Bedeutung des HER2low Mammakarzinoms definiert

Es gab einigen Diskussionsbedarf zum Stellenwert von HER2low Brustkrebs, erläuterte Prof. Dr. Hans-Heinrich Kreipe, Medizinische Hochschule Hannover. Nachdem die Ergebnisse der DESTINY-Breast04-Studie zur Zulassungserweiterung von Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) für Patient:innen mit metastasiertem HER2low Mammakarzinom geführt hatten, bestehe eine hohe klinische Relevanz, den HER2low-Status zu kennen.
Patholog:innen müssen diesen akkurat bestimmen, da er therapeutische Konsequenzen nach sich ziehe, so Prof. Kreipe. Eine Herausforderung stelle die schlechte Reproduzierbarkeit dar; speziell die Abgrenzung zwischen IHC 1+ und IHC 0 sei nicht immer einfach. Den Grund sieht der Experte in der „Physiologie der HER2-Expression“: Auch normale Zellen exprimierten HER2; es sei allerdings darin nicht aktiviert und liege zudem in deutlich geringerer Zahl vor als bei einer Amplifikation. Im Falle eines sehr sensitiven immunhistochemischen Nachweises könne man nicht ausschließen, dass normale Zellen eine Positivität im Sinne eines HER2low Brustkrebses induzieren.
Für eine Statusanalyse sind mehrere Biopsien nötig
Ebenfalls herausfordernd: Die hohe intratumorale Heterogenität der HER2low Karzinome. Man empfehle daher, zur HER2low-Statusanalyse immer mehrere Biopsien zu untersuchen. Nachbesserungsbedarf gebe es hinsichtlich der Qualitätssicherungsmaßnahmen für die HER2-Bestimmung, die bisher auf den Nachweis der HER2-Positivität (IHC 3+ bzw. IHC 2+/amplifiziert) abgestimmt sind.
HER2low keine eigene Entität
Die Nomenklatur bleibt unverändert. Der HER2low Brustkrebs sei keine eigene Entität, betonte Prof. Kreipe. Er falle in die Gruppe der HER2- Karzinome und sei kein HER2+ Tumor. Der Begriff HER2low weise auf eine geringe HER2-Expression ohne Amplifikation hin. Alle Mammakarzinome mit dem Score IHC 3+ bzw. die amplifizierten Tumoren (IHC 2+/ISH +) werden weiterhin als HER2+ bezeichnet.
Die AGO Mamma hat im Rahmen der Aktualisierung ihrer Empfehlung HER2low definiert als IHC 1+ oder IHC 2+/ISH - (nicht amplifiziert; Oxford LoE1b, Grad A, Empfehlung/AGO ++). Das Färbemuster für IHC 1+ (HER2low) ist beschrieben als unvollständige – schwache oder kaum wahrnehmbare – Membranfärbung in mehr als 10 % der Tumorzellen (1a A +), erläuterte Prof. Kreipe.
Liegt kein Färbemuster für IHC 1+ vor und wird keine HER2-Expression nachgewiesen, gilt das Mammakarzinom als IHC 0. In der metastasierten Situation bzw. bei Progression sollte der Befund aus der Erstdiagnose anhand verschiedener Lokalisationen überprüft werden, um auszuschließen, dass ein Wechsel des Rezeptorstatus stattgefunden hat. Die Nachbestimmung ist immer dann von Relevanz, wenn man T-DXd in Erwägung zieht (5 D ++).
Quelle:
Kreipe HH. AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2023
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