Bei Kindern und Jugendlichen reichen sechs Wochen Antikoagulation

Dr. Judith Lorenz

Erhalten Kinder und Jugendliche nach eienr venösen Thromboembolie niedermolekulares Heparin, kann eine sechswöchige Behandlung genügen. Erhalten Kinder und Jugendliche nach eienr venösen Thromboembolie niedermolekulares Heparin, kann eine sechswöchige Behandlung genügen. © iStock/Akiromaru

Nach venöser Thromboembolie führt bei Kindern und Jugendlichen eine sechswöchige Antikoagulation nicht zu mehr Rezidiven als eine dreimonatige Therapie. Allerdings wurde dies nur für niedermolekulare Heparine gezeigt.

Nach einer venösen Thromboembolie (VTE) erhalten Erwachsene üblicherweise über drei Monate Blutverdünner. Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann die Antikoagulation vermutlich bereits nach sechs Wochen abgesetzt werden, ohne dass dabei das Rezidivrisiko steigt, berichtet Dr. Neil Goldenberg­ vom Johns Hopkins All Children’s Hospital im US-amerikanischen St. Petersburg und Kollegen.

Die US-amerikanischen Forscher wollten wissen, welche Vor- und Nachteile die Verkürzung der gerinnungshemmenden Therapie hat. Sie widmeten sich dieser Fragestellung im Rahmen der an 42 Kinderkliniken in fünf Ländern durchgeführten randomisierten Kids-DOTT-Studie.

Zur Auswertung kamen 297 Patienten unter 21 Jahren (median 8,3 Jahre) mit einer provozierten VTE. Dies bedeutet, dass bei ihnen dem thromboembolischen Ereignis ein Auslöser vorangegangen war (z.B. Klinikaufenthalt, Trauma, Anlage eines zentralvenösen Katheters). Zum Ausschluss führten unter anderem eine frühere venöse Thromboembolie, eine aktive Krebserkrankung sowie diverse Gerinnungsstörungen. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer durfte die blutverdünnende Therapie bereits nach sechs Wochen, die andere Hälfte dagegen erst nach drei Monaten absetzen.

Fieber als häufigste Nebenwirkung

Ein Jahr später betrug die kumulative Inzidenz symptomatischer VTE-Rezidive nach sechswöchiger Antikoagulation 0,66 % und nach dreimonatiger 0,70 %. Klinisch relevante Blutungsereignisse waren bei 0,65 % bzw. 0,70 % der Patienten aufgetreten. In beiden Endpunkten war die kürzere der längeren Therapie somit nicht unterlegen. Nebenwirkungen beobachteten Dr. Goldenberg und Kollegen bei 26 % bzw. 32 % der Patienten. Meist handelte es sich dabei um Fieber.

Der überwiegende Teil der Probanden hatte niedermolekulares Heparin erhalten, gaben die Forscher abschließend zu bedenken. Inwieweit die Ergebnisse auch auf direkte orale Antikoagulanzien übertragbar sind, die bei pädiatrischen Patienten zunehmend zum Einsatz kommen, sei daher unklar.

Quelle: Goldenberg NA et al. JAMA 2022; 327: 129-137; DOI: 10.1001/jama.2021.23182

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Erhalten Kinder und Jugendliche nach eienr venösen Thromboembolie niedermolekulares Heparin, kann eine sechswöchige Behandlung genügen. Erhalten Kinder und Jugendliche nach eienr venösen Thromboembolie niedermolekulares Heparin, kann eine sechswöchige Behandlung genügen. © iStock/Akiromaru