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Cartoon Medizin und Markt
Bei Nagelmykose mit viel Ausdauer zum Erfolg

Nagelmykosen kommen sehr häufig vor, aber nicht jede Nagelveränderung ist eine Mykose, betonte Professor Dr. Hans-Jürgen Tietz, Facharzt für Mikrobiologie und Leiter der „mycoclinic“ in Berlin. 80 % der Bevölkerung haben Nagelveränderungen, etwa 20 % leiden unter einer Nagelmykose. Betroffen sind alle Altersgruppen und Sozialschichten, zunehmend auch Kinder und Jugendliche.
Der Nagelpilz ist in der Regel eine Blickdiagnose, ein Erregernachweis ist normalerweise nicht notwendig. Als Differenzialdiagnose kommen Nagelveränderungen bei Infektionskrankheiten in Betracht. Verursacht wird die Onychomadesis z.B. durch das Coxsackie-Virus (Hand-Fuß-Mund-Krankheit). Nach dem Ablösen der Nagelplatte verheilt die Onychomadesis spontan. Die Behandlung mit einem schwefel- und siliziumhaltigen Lack unterstützt die Regeneration.
Andere Hautkrankheiten können Pilz imitieren
Auch Nagelveränderungen bei Hautkrankheiten können einen Pilz imitieren, so haben 75 % der Psoriasis-Patienten Nagelläsionen. Schließlich gibt es genetisch bedingte Veränderungen wie die Gletschernägel. Sie unterscheiden sich von der Onychomykose durch ihre extreme Härte.
Bei Zweifeln an der Diagnose „Nagelpilz“ empfiehlt Prof. Tietz, von den betroffenen Nägeln einige Späne auf ein Blatt Papier abzuraspeln und in ein mikrobiologisches Labor zu senden. Dabei ist zu beachten, dass die Nägel zuvor nicht desinfiziert werden dürfen.
Quelle: Vortrag „Mykosen der Nägel und der Haut – schwierig, aber heilbar“, Medical Tribune CME Fortbildung; unterstützt von Almirall Hermal
Systemische Therapie der Onychomykose bei Kindern und Erwachsenen | |||
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Präparat | Fluconazol | Terbinafin | Itraconazol* |
Erwachsene | 150 mg | 250 mg | 200 mg |
Kinder (< 7 Jahre) | 100 mg | 125 mg | 100 mg |
Kinder (< 4 Jahre) | - | - | 50 mg |
Anflutphase in Tagen, danach 1 Dosis pro Woche | 3 | 7(Erwachsene) 3(Kinder) | 7(Erwachsene) 3(Kinder) |
*Dosierung gilt für das neuartige SUBA- Itraconazol, Quelle: nach HJ. Tietz |
Nach Pilzinfektionen besteht keine Immunität
Substanz der Wahl ist bei Kindern und jungen Erwachsenen Itraconazol wegen seiner guten Verträglichkeit. Bei Senioren setzt Prof. Tietz bevorzugt Terbinafin ein, da hier keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu befürchten sind (s. Tabelle). Die Standarddosis wird zunächst für sieben Tage täglich, dann bis zur klinischen Heilung einmal pro Woche eingenommen. Die lokale Lacktherapie muss parallel dazu beibehalten werden. Schuhe, die mit Nagelpilz in Kontakt gekommen sind, müssen nicht weggeworfen werden. Der Patient kann sie mit pirocton-olamin-haltigem Spray einsprühen. Bei Bedarf ist es erforderlich, die Lokaltherapie beliebig oft zu wiederholen. Denn nach Pilzinfektionen entsteht keine Immunität. Als Rezidivprophylaxe können die Nägel 1 x/Woche mit sporozoidem Lack behandelt werden.Interesse an CME Fortbildung mit Medical Tribune?
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