Bei persistierendem Asthma immer Anti-IgE geben?
Die Behandlung eines persistierenden Asthmas mit dem IgE-Antikörper Omalizumab wird bei Kindern und Jugendlichen nur dann empfohlen, wenn es sich um ein schweres allergisches Asthma handelt, das auf hoch dosierte inhalative Steroide plus LABA nur unzureichend anspricht. Ob es möglicherweise Sinn macht, diese eingeschränkte Indikation zu erweitern, prüften US-Kollegen in der ICATA*-Studie.
Studie prüfte Omalizumab auch bei leichterem und mittelschwerem Asthma
Aufgenommen wurden Patienten mit persistierendem Asthma im Alter von sechs bis 20 Jahren, die in Innenstädten lebten und potenziell unter einer perennialen Allergie litten. Bei ihnen wurde zunächst eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt, um dann eine leitlinienbasierte Behandlung (noch ohne Omalizumab) zu erhalten.
Nach dieser Run-in-Phase bekamen dann 419 Asthmatiker unabhängig vom Grad der erreichten Asthmakontrolle zusätzlich Omalizumab oder aber Placebo verordnet. Über einen Zeitraum von 60 Wochen spritzten sie sich das (Schein-)Medikament alle zwei oder vier Wochen subkutan.
Zum Zeitpunkt der Randomisierung litten 73 % der Probanden immer noch unter einem mittelschweren oder schweren Asthma, heißt es im „New England Journal of Medicine“.
Vor allem Hausstaubmilbenallergiker profitierten von Omalizumab
Im Vergleich zu Placebo reduzierte die Behandlung mit Omalizumab die Anzahl der Tage mit Asthma-Beschwerden von 1,96 auf 1,48 im 2-Wochen-Zeitraum. Dies entspricht einem Rückgang um fast ein Viertel (24,5 %).
Vor allem Patienten mit Hausstaubmilbenallergie profitierten von der Verumtherapie. Darüber hinaus senkte Omalizumab die Anzahl der Patienten, die eine oder mehrere Exazerbationen erlitten, von 48,8 % auf 30,3 %. Klinikeinweisungen gingen von 6,3 % auf 1,5 % zurück.
Die Indikation für Omalizumab doch (noch) nicht erweitern?
Omalizumab führte zu diesen Besserungen, obwohl weniger inhalative Glukokortikoide und lang wirksame Betaagonisten verabreicht wurden. Die Wirksamkeit der IgE-Hemmung war über alle Asthmaschweregrade hinweg zu beobachten.
Dies unterstreicht zwar die Bedeutung einer allergischen Komponente bei persistierendem Asthma, erfordert aber angesichts der Kosten und der noch unklaren Langzeitsicherheit der Therapie im Kindesalter keine Ausweitung der Indikation, schreiben die amerikanischen Kollegen.
Interessant scheint ihnen auch die Beobachtung, dass Omalizumab die saisonalen Exazerbationsgipfel im Frühjahr und im Herbst beinahe eliminierte. Sie vermuten, dass der Anti-IgE-Antikörper dort ansetzt, wo allergische Vorgänge, Virusinfektionen und IgE-abhängige Mechanismen ineinandergreifen.
* ICATA = Inner-City Anti-IgE Therapy for Asthma
William W. Busse et al., N Engl J Med 2011; 364: 1005-1015
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