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Bei Plantarfaszien-Reizung das gesamte Bein regelmäßig dehnen

Etwa 10 % der Menschen leiden hierzulande an einer Plantarfasziitis, davon fast jeder Dritte auf beiden Seiten. Meist erkranken Personen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, schreibt Dr. Andreas Först von der Chirurgisch-Orthopädischen Praxis Hirschaid. In der Ätiologie spielt biomechanischer Stress die Hauptrolle, oft gepaart mit Gewichtsbelastungen und degenerativen Veränderungen.
Chronische Überlastung und wiederholte Mikrotraumata lösen dann die Entzündung aus. Zu den begünstigenden Faktoren zählen:
- Adipositas (BMI > 30 kg/m2)
- Fußdeformitäten
- Verkürzung von Achillessehne, Waden- und ischiokruraler Muskulatur
- Alter > 40 Jahre
- stehender Beruf
- intensiver Laufsport
Gleichzeitig entsteht bei der Hälfte der Patienten durch narbige Reparaturen ein Fersensporn. Dieser kann, muss aber nicht unbedingt Beschwerden verursachen.
Es gibt eine Vielzahl von Differenzialdiagnosen (s. Kasten rechts). Akute Schmerzen können auf eine Partialruptur oder eine Fraktur hindeuten, beidseitige auf eine rheumatische bzw. Autoimmunerkrankung sowie eine reaktive Arthritis. Das führende Symptom ist der plantare Schmerz an der Ferse. Er beginnt schleichend, z.B. als morgendlicher Anlaufschmerz oder nach längerem Ruhen, und bessert sich durch Bewegung. Steigende Belastungen oder Sport aber verschlimmern ihn.
Differenzialdiagnosen der Plantarfasziitis
- Tarsaltunnelsyndrom
- Fettpolsteratrophie
- Kalkaneuszysten
- Stressfrakturen des Fersenbeins
- M. Ledderhose
- vertebragene/radikuläre Ursachen
- Tumoren
- Plantarvenenthrombose
- Apophysitis calcanei bei Kindern (M. Sever)
- Entrapment-Syndrome des N. plantaris medialis (Jogger‘s foot) und N. plantaris lateralis (Baxter‘s nerve)
Einlagen zur Entlastung
Die Diagnose gelingt in der Regel klinisch. Als typisch nennt Dr. Först den lokalen Druckschmerz plantar etwas medial des Kalkaneus, meist schmerzt auch die ganze verhärtete Faszie. Die Patienten haben Probleme mit der Dorsalextension im Sprunggelenk, die Muskeln der gesamten Rückseite bis zum Becken und der Waden sind oft verkürzt. Das lässt sich z.B. mit dem Silfverskjöld-Test bestätigen (s. Abb. 1). Was bildgebende Verfahren angeht, gehören Röntgenaufnahmen unter Belastung und eine Sonographie zum Standard. Therapiert wird in erster Linie konservativ, doch bis zum Erfolg dauert es recht lange. Um die Sehne zu entlasten, brauchen die Patienten gut angepasste Einlagen und die richtigen Schuhe. Richtig heißt, kein zu weiches Bett und keine zu starke Fersendämpfung.Manche schwören auf Botulinumtoxin
Andererseits sollten die Betroffenen auf harten Böden möglichst nicht barfuß laufen. Damit ist es aber nicht getan: Sie müssen selbstständig und regelmäßig aktive und passive Dehnübungen (bis in den Beckenbereich) durchführen. Tapeverbände, die sie ebenfalls selbst anlegen können, unterstützen das Konzept. Nachts wirkt das Tragen einer speziellen Schiene einer Verkürzung der Sehne entgegen. Antiphlogistika, physikalische Therapie (z.B. Ultraschall, Reizstrom) und Röntgentiefen- oder -reizbestrahlung ergänzen das Spektrum.Schmerzen wegstoßen
Quelle Text und Abb.: Först A. internistische praxis 2019; 61: 77-88 © Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach
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