Beim Impfen kommt Deutschland immer noch nicht in die Pötte!

Die Impfquoten in Deutschland lassen noch zu wünschen übrig. So rät die STIKO seit 2013 Säuglinge gegen das Rotavirus zu immunisieren. Im Geburtsjahrgang 2014 wurden jedoch im Bundesdurchschnitt nur rund zwei Drittel der Babys vollständig geimpft. Dies ergab eine Analyse der anonymisierten Abrechnungsdaten der KVen. Außerdem zeigten sich deutliche regionale Unterschiede in der Akzeptanz: Die Raten in den neuen Bundesländern waren mit 77 % wesentlich höher als in den alten (60 %).
Erheblich im Verzug ist Deutschland nach wie vor auch bei den Masern. Um das WHO-Ziel einer Elimination bis 2020 zu erreichen, forderte der Nationale Aktionsplan eine 95 %ige Impfquote (1 Dosis) für Kleinkinder im Alter von 15 Monaten bis 2016. Tatsächlich stieg die Rate für die erste Masernimpfung in den Jahrgängen 2004 bis 2013 von 72 auf 87 %. Aber die anvisierten 95 % wurden erst im Alter von 24 Monaten erreicht. Kleiner Lichtblick: Immerhin erhöhte sich in den genannten Jahrgängen auch der Anteil der mit zwei Jahren schon zweimal geimpften Kinder von 59 auf 74 %.
WHO-Ziel zum Kampf gegen Masern verfehlt
Weit entfernt von einem flächendeckenden Schutz ist man auch bei der Immunisierung gegen HPV. Seit 2007 wird sie von der STIKO empfohlen, mit einem inzwischen auf 9 bis 14 Jahre abgesenkten Alter. Vollständig geimpft waren Ende 2014 im Bundesdurchschnitt nur 43 % der 17-jährigen Mädchen – wobei die Spanne von 21 % in Bayern bis zu 53 % in Sachsen-Anhalt reichte.
Bei der jährlichen Influenza-Impfung besteht ebenfalls ein großer Unterschied zwischen Ziel und Praxis. Die STIKO rät Patienten ab 60 Jahren, chronisch Kranken, Schwangeren und medizinischem Personal zur saisonalen Vakzination. Nach einer Resolution der Europäischen Union soll bei älteren Menschen in allen Mitgliedsstaaten eine Impfquote von mindestens 75 % erreicht werden.
Laut den Abrechnungsdaten der KVen ließen sich in den den beiden Grippe-Saisons zwischen 2008 und 2010 aber nur knapp die Hälfte der ≥ 60-Jährigen impfen und in den Folgejahren sogar noch weniger. Inzwischen ist es lediglich noch ein gutes Drittel – mit einer Spanne von 20 % in Baden-Württemberg bis 56 % in Sachsen-Anhalt, kein Bundesland erreichte das EU-Ziel.
Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 2017; 1: 1-12
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