Bispezifischer HER2-Antikörper nach Vortherapie getestet

Dr. Katharina Arnheim

Irgendwann kommen die gängigen Therapieoptionen des Adenokarzinoms im Magen mit HER2-Überexpression an ihre Grenzen. Irgendwann kommen die gängigen Therapieoptionen des Adenokarzinoms im Magen mit HER2-Überexpression an ihre Grenzen. © iStock/Dr_Microbe

Etwa jedes fünfte Adenokarzinom von Magen und Ösophagus weist eine Überexpression von HER2 auf. Bislang ist für diese metastasierten Tumoren nur Trastuzumab in Kombination mit einer Chemotherapie als zielgerichteter Ansatz zugelassen, erinnerte Dr. Funda­ Meric-Bernstam­ vom MD Anderson Cancer Center in Houston. Versagt die HER2-Behandlung, stehen nur noch limitiert Optionen zur Verfügung. Eine vielversprechende Möglichkeit stellt Zanidatamab dar.

Der bispezifische Antikörper Zanidatamab bindet sowohl an die extrazelluläre Domäne 4 (ECD 4; Trastuzumab-Domäne) als auch an ECD2 (Pertuzumab-Domäne) von HER2. „Dieses einzigartige Bindungsverhalten erklärt die multiplen Wirkmechanismen von Zanidatamab wie die gesteigerte Rezeptor-Internalisierung“, erläuterte Dr. Meric-Bernstam­.

In der dreiteiligen Phase-1-Studie ZW25-1010 wurde der Antikörper als Monotherapie oder ergänzt durch Paclitaxel bzw. Capecitabin bei insgesamt 63 Patienten mit HER2-positiven Tumoren von Magen und gastroösophagealem Übergang auf Effektivität und Sicherheit geprüft.1 Die meisten Teilnehmer hatten mindestens zwei Vortherapien einschließlich Trastuzumab erhalten.

Tumorkontrollrate kletterte unter dem Duo auf 79 %

Bereits alleiniges Zanidatamab ließ bei der Mehrzahl der Patienten des Studienteils 1 den Tumor anhaltend schrumpfen. Gleiches galt für die duale Therapie. Auch mit Taxanen vorbehandelte Patienten sprachen auf die Kombination an, betonte die Kollegin. Die objektive Ansprechrate betrug in der Gruppe mit Monotherapie 33 % und in der mit dualer Behandlung 54 %, darunter eine Komplettremission im Arm mit Zanidatamab plus Paclitaxel. Eine Stabilisierung wurde bei 27 % bzw. 25 % der Teilnehmer erreicht, sodass die Tumorkontrollrate durch Zanidatamab 61 % erreichte, durch eine Kombinationstherapie 79 %.

Auf Zanidatamab sprachen die Tumoren median sechs Monate lang an, auf die Kombination 8,9 Monate. Unter der Monotherapie beträgt das progressionsfreie Überleben median 3,6 Monate, unter der Kombination mit Paclitaxel 10,9 Monate und unter der mit Capecitabin 5,4 Monate.

Laut Dr. Meric-Bernstam­ wurde Zanidatamab generell gut vertragen: Die Mehrzahl der Nebenwirkungen war geringgradig. Nur bei drei Patienten traten schwerere Toxizitäten auf. Diese umfassten einen Kreatinin-Anstieg Grad 2 im Arm mit Zanidatamab und Capecitabin, Diarrhö von Grad 3 durch alleiniges Zanidatamab und eine tödliche Pneumonitis unter der dualen Therapie mit Paclitaxel. Erwartungsgemäß fiel die Nebenwirkungsrate durch die Kombination des Antikörpers mit Zytostatika höher aus als unter der Monotherapie. Prinzipiell sei die Behandlung mit dem Antikörper gut ambulant durchführbar.

Damit besitzt Zanidatamab bei hoher Sicherheit eine vielversprechende antitumorale Aktivität beim Magenkarzinom selbst nach Vortherapie mit Trastuzumab, resümierte Dr. Meric-Bernstam­. Der Antikörper wird jetzt in zwei globalen Phase-2-Studien bei diesen Tumoren zusammen mit einer Erstlinien-Chemotherapie sowie zusätzlich zu einer Chemotherapie mit oder ohne Tislelizumab weiter evaluiert.

1. Meric-Bernstam F et al. 2021 Gastrointestinal Cancers Symposium (virtual); Rapid Abstract Session; Abstract 164

Quelle: 2021 Gastrointestinal Cancers Symposium (virtual)

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Irgendwann kommen die gängigen Therapieoptionen des Adenokarzinoms im Magen mit HER2-Überexpression an ihre Grenzen. Irgendwann kommen die gängigen Therapieoptionen des Adenokarzinoms im Magen mit HER2-Überexpression an ihre Grenzen. © iStock/Dr_Microbe