Brustkrebs: Risiko-Patienten dosisintensiviert behandeln?

Birgit-Kristin Pohlmann

Für die Gesamtpopulation ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Regimen. Für die Gesamtpopulation ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Regimen. © iStock/PhonlamaiPhoto

Die aktuelle Auswertung der deutschen GeparOcto-Studie verdeutlicht, dass nur Patienten mit frühem luminalem HER2- Mammakarzinom und hohem Rezidivrisiko profitieren, wenn sie neoadjuvant eine intensivierte dosisdichte Chemotherapie mit sequenzieller Gabe von Epirubicin, Paclitaxel und Cyclophosphamid (iddEPC) erhalten.

In der Phase-3-Studie GeparOcto wurden Patienten mit frühem tripel-negativem Mammakarzinom (TNBC), HER2+ sowie Hochrisiko-Patienten mit einem HR+/HER2- Brustkrebs eingeschlossen. Im Rahmen der neoadjuvanten Systemtherapie wurde das Regime aus Epirubicin, Paclitaxel und Cyclophosphamid (iddEPC) mit der wöchentlichen Gabe von Paclitaxel plus liposomalem Doxorubicin (PM) verglichen. Die TNBC-Patienten erhielten zusätzlich Carboplatin (PMCb), HER2+ Teilnehmer zusätzlich Trastuzumab/Pertuzumab.

Kein relevanter Vorteil in einem Studienendpunkt

Die Ergebnisse zum primären Studienendpunkt, der Rate pathologischer Komplettremission hatten unabhängig vom Subtyp keinen Vorteil für eines der beiden Regime gezeigt. Die aktuelle Auswertung nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 47,0 Monaten fokussierte auf die sekundären Studienendpunkte – das invasive krankheitsfreie und das Gesamtüberleben. Für die Gesamtpopulation ergab sich auch hierbei kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Regimen, erläuterte Professor Dr. Andreas Schneeweiss, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg: Nach vier Jahren waren noch 81,9 % (iddEPC) versus 79,7 % (PM[Cb]) der Patienten ohne invasives Ereignis bei einer Vier-Jahres-Überlebensrate von 90,3 % versus 90,6 % .

Nur Frauen mit HR+/HER2- Brustkrebs profitierten

Das bestätigte sich auch für die Patienten mit TNBC und HER2+ Mammakarzinom – nicht jedoch für die HR+/HER2- Brustkrebs. Letztere profitierten deutlich besser von dem iddEPC-Regime. Nach vier Jahren waren noch 77,9 % der Patienten ohne invasives Rezidiv (vs. 62,5 %; HR 2,11; p = 0,028) bei einer Vier-Jahres-Überlebensrate von 94,7 % versus 80,1 % (HR 3,26; p = 0,039).

Die Subgruppen-Analyse ergab für die Patienten mit HR+/HER2-Mammakarzinom ab dem 45. Lebensjahr (vs. < 45 Jahre) einen besonders deutlichen iDFS-Vorteil im iddEPC-Arm. Dies, so der Onkologe, spreche dafür, dass die bessere Prognose im iddEPC-Arm nicht endokrin getriggert sei. Vermutlich induziere Cyclophosphamid einen immunogenen Langzeiteffekt, der unabhängig vom Erreichen einer pCR sei. Cyclophosphamid, erklärte Prof. Schneeweiss weiter, spiele möglicherweise auch im adjuvanten Setting eine wichtige Rolle für Hochrisiko-Patienten mit einem luminalen HER2-Mammakarzinom. 

Quelle: Schneeweiss A et al. ESMO Virtual Congress 2020, Abstract 160O_PR

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Für die Gesamtpopulation ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Regimen. Für die Gesamtpopulation ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Regimen. © iStock/PhonlamaiPhoto