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Hyperinsulinämie als Treiber von Brustkrebs – ethnische Zugehörigkeit kann Prognose verschlechtern

Das Brustkrebsrisiko bei Frauen mit Typ-2-Diabetes ist mit einer Odds Ratio um 1,2 weniger stark erhöht als bei anderen Krebsformen, erinnerte Professor Dr. Emily J. Gallagher, Mount Sinai Hospital New York. Aber da Brustkrebs insgesamt häufig vorkommt, fällt die Assoziation doch ins Gewicht. Viele für Adipositas und Diabetes Typ 2 typische Faktoren können das Tumorwachstum fördern: etwa proinflammatorische Zytokine, Dyslipidämie, Hyperglykämie und Hyperinsulinämie, aber auch der Anstieg weiblicher Sexualhormone. In präklinischen Modellen ließ sich durch Ausschalten des Insulinsignalwegs oder Blockade des Insulinrezeptors das Brustkrebswachstum verlangsamen. Prof. Gallagher untersucht die Unterschiede zwischen Frauen in den USA, die sich als schwarz oder weiß identifizieren, hinsichtlich der Brustkrebsinzidenz sowie der Prävalenz von Diabetes Typ 2 und Hyperinsulinämie. Schwarze Frauen sind von beidem häufiger betroffen – Studien zufolge scheint Hyperinsulinämie mit verstärktem Tumorwachstum, häufigeren und früheren Metastasen und einem verkürzten rezidivfreien Überleben einherzugehen.
An der laufenden Studie nehmen aktuell 1211 Patientinnen mit neu diagnostiziertem Brustkrebs teil, erste Daten von 515 Teilnehmerinnen – davon 87 schwarze Frauen – liegen bereits vor.1 Letztere zeigten gegenüber den weißen Frauen einen signifikant höheren BMI von 31,2 vs. 26,3 kg/m2 und häufiger einen Taillenumfang über 88 cm (96 vs. 67 %). Doppelt so viele wiesen ein metabolisches Syndrom auf, 17 % vs. 10 % einen HOMA(Homeostasis Model Assessment)-Index über 2,8. Diese unerwartet niedrige Rate an Insulinresistenz erklärte die Referentin mit der in New York niedrigeren Adipositasrate. Schwarze Frauen hatten doppelt so häufig einen ungünstigen Wert im Nottingham Prognoseindex (NPI), der die Prognose nach einer Brustkrebs-OP angibt (28 vs. 15 %). Statistisch ergab sich eine mäßige Korrelation zwischen Risikostatus und HOMA-Index. Betrachtet werden soll nun das Verhältnis zwischen den Insulin- zu IGF1-Rezeptoren, das mit BMI, NPI und ethnischer Zugehörigkeit assoziiert ist.
Quelle: 1. Gallagher EJ et al. Breast Cancer Res 2020; 22: 40; doi: 10.1186/s13058-020-01281-y
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