BTK-, JAK- und IL-4Rα-Inhibitoren als Hoffnungsträger

Dr. Susanne Gallus

Therapiert wird derzeit gemäß der Leitlinie mit H1-Antihistaminika der 2. Generation. Therapiert wird derzeit gemäß der Leitlinie mit H1-Antihistaminika der 2. Generation. © Kwangmoozaa - stock.adobe.com

Während H1-Antihistaminika und Omalizumab die Therapie der chronischen spontanen Urtikaria dominieren, bringen neue Wirkstoffe Hoffnung: BTK- und JAK-Inhibitoren sowie Dupilumab könnten nicht nur Symptome lindern, sondern auch den Krankheitsverlauf nachhaltig beeinflussen.

Dass Menschen mit chronischer spontaner Urtikaria eine schnelle Therapie brauchen, steht aufgrund der Auswirkungen auf die Lebensqualität sowie möglicher medizinischer oder psychiatrischer Komorbiditäten außer Frage. Therapiert wird derzeit gemäß der Leitlinie mit H1-Antihistaminika der 2. Generation. Bei H1-Antihistaminika-refraktärer Urtikaria wird auf Omalizumab oder als dritte Wahl auf Ciclosporin eskaliert.

„Wir sehen in den letzten Jahren eine rasante Zunahme der Therapiemöglichkeiten“, sagte Prof. Dr. Bettina Wedi, Medizinische Hochschule Hannover. In der klinischen Phase 3 befinden sich derzeit z. B. der Brutontyrosinkinasehemmer Remibrutinib und der Zytokinrezeptorinhibitor Dupilumab (Anti-IL-4Ra). Noch etwas früher in der klinischen Entwicklung sind zusätzliche Anti-IgE-Antikörper, JAK-Inhibitoren, Antikörper gegen den Stammzellfaktorrezeptor KIT auf Mastzellen und ein oraler Antagonist gegen den Pseudoallergenrezeptor MRGPRX2 der Mastzellen. Die Zukunft wird zeigen, ob es bald eine Herangehensweise gibt, bei der die Therapie auch Komorbiditäten berücksichtigt, und ob mit den neuen Therapieformen krankheitsmodifizierend statt nur symptomatisch therapiert werden kann, so Prof Wedi. Zumindest bei Dupilumab deuten erste Ergebnisse an, dass es nach Absetzen der Therapie nicht ganz so schnell zu einem Relapse kommt wie unter Omalizumab.

„Die Progression von der akuten zur chronischen Urtikaria ist selten, da können Sie Ihre Patienten beruhigen“, gab die Expertin hinsichtlich der Übergangsrate von unter 8 % etwas Entwarnung. Doch die chronische spontane Urtikaria kommt oft, um zu bleiben: Die Remissionsrate nach einem Jahr beträgt nur 17 %, nach fünf Jahren ist es nicht einmal die Hälfte der Betroffenen (45 %). Wichtig sei deshalb auch, Patientinnen und Patienten hinsichtlich Triggerfaktoren zu beraten. Dazu gehören beispielsweise NSAR (insbesondere ASS), Stress und respiratorische Virusinfekte.

Quelle: expanda-Seminar Dermatologie (07.–08.02.23) – streamed-up.com

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Therapiert wird derzeit gemäß der Leitlinie mit H1-Antihistaminika der 2. Generation. Therapiert wird derzeit gemäß der Leitlinie mit H1-Antihistaminika der 2. Generation. © Kwangmoozaa - stock.adobe.com