Neuer Antikörper zur Behandlung der chronischen spontanen Urtikaria

Dr. Judith Lorenz

Wie lässt sich die Nesselsucht am besten kontrollieren? Wie lässt sich die Nesselsucht am besten kontrollieren? © iStock/gokhanilgaz

Ein großer Teil der Patienten mit einer therapierefraktären chronischen spontanen Urtikaria spricht gut auf den neuen Anti-IgE-Antikörper Ligelizumab an. Die Behandlung scheint besser zu wirken als die mit Omalizumab.

Bei einigen Patienten mit einer chronischen spontanen Urtikaria lässt sich die Krankheit nicht vollständig kontrollieren – und zwar trotz maximaler Dosierung von Antihistaminika und Add-on-Therapie mit dem IgE-bindenden monoklonalen Antikörper Omalizumab, berichten Professor Dr. Marcus­ Maurer­ vom Allergie-Centrum-Charité in Berlin und internationale Kollegen.

Sie prüften, ob der hochaffine humanisierte Antikörper Ligelizumab die IgE-vermittelte Erkrankung besser unter Kontrolle bringt. Im Rahmen einer Dosisfindungsstudie wurden 382 Antihistaminika-refraktäre Patienten über fünf Monate alle vier Wochen entweder mit einer von drei subkutanen Ligelizumab-Dosen (24 mg, 72 g und 240 mg), Omalizumab (300 mg) oder Placebo behandelt. Um die Wirkdauer des neuen Biologikums einschätzen zu können, erhielt eine weitere Gruppe einmalig 120 mg Ligelizumab.

Nach drei Monaten stellten die Forscher einen dosisabhängigen Behandlungsvorteil des neuen Antikörpers mit einem Plateau bei 72 mg fest: 51 % der mit dieser Ligelizumab-Dosis, aber nur 26 % der mit Omalizumab und keiner der mit Placebo behandelten Patienten erreichten eine vollständige Kontrolle der Quaddeln. Nach einmaliger Gabe von 120 mg Ligelizumab hielt die Wirkung acht Wochen lang an.

Ligelizumab fängt die krankheitsauslösenden IgE besser ab und wirkt tendenziell länger als Omalizumab, fasst Dr. David­ M. Center­ von der Universität Boston die Ergebnisse zusammen. Dennoch blieb der Antikörper bei einem erheblichen Anteil der Studienpatienten unwirksam.

Unterschiedliches Ansprechen je nach Krankheitsform?

Der Kollege wirft daher die Frage auf, ob diese Personen möglicherweise an einem pathogenetisch anderen Urtikaria-Typ litten als die Responder. Es gibt für die Forschung viel zu tun, so sein Fazit: Die Klärung der Pathogenese der Erkrankung, die Entwicklung von Biomarkern zur Vorhersage des Therapieansprechens sowie die Suche nach weiteren Therapieoptionen.

1. Maurer M et al. N Engl J Med 2019; 381: 1321-1332; DOI: 10.1056/NEJMoa1900408
2. Center DM. A.a.O.: 1376-1377; DOI: 10.1056/NEJMe1907122

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