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Urtikaria: Behandlungsplan der chronisch-spontanen Form in vier Stufen

Neben dem Vermeiden potenziell vorhandener Triggerfaktoren sieht der Behandlungsplan für die chronisch-spontane Urtikaria (CsU) vier Stufen vor. Auf Stufe 1 gibt man dem Patienten, der schon seit mehr als sechs Wochen unter spontan entstehenden Quaddeln und/oder Angioödemen leidet, ein Antihistaminikum der 2. Generation. Dieses kann bei unzureichendem Therapieerfolg nach zwei bis vier Wochen (bei intolerablen Beschwerden auch schon früher) bis zum Vierfachen der zugelassenen Dosis gesteigert werden (Stufe 2). „Das ist eine Off-Label-Therapie, denn keines der Antihistaminika hat dafür die Zulassung“, sagte Professor Dr. Randolf Brehler von der Hautklinik am Universitätsklinikum Münster.
Klassifikation der Urtikaria | |
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akute Urtikaria | < 6 Wochen Dauer |
induzierbare Urtikaria |
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chronisch-spontane Urtikaria | spontanes Auftreten von Quaddeln mit/ohne Angioödemen für > 6 Wochen aufgrund bekannter oder unbekannter Ursachen |
Auf Stufe 3 folgt die zusätzliche Gabe von Omalizumab, wobei die Voraussetzungen für die Eskalation die gleichen sind wie die beim Schritt von Stufe 1 zu Stufe 2. Bevor man dem Biologikum einen unzureichenden Effekt bescheinigt und auf Stufe 4 wechselt, sollte man sechs Monate zuwarten. Es sei denn, der Patienten hat einen hohen Leidensdruck. Behandelt wird auf Stufe 4 mit Ciclosporin zusätzlich zum Antihistaminikum.
Problematische Steroide
Mit Kontrolltest Status beurteilen
Seine Antihistaminika muss der Patient meist selber zahlen, die monatlichen Kosten belaufen sich auf ein paar Euro. Omalizumab schlägt dagegen mit rund 1000 Euro im Monat zu Buche. Um diese Ausgabe zu rechtfertigen, muss man entsprechend gut den Status des Patienten dokumentieren, betonte Prof. Brehler. Er riet dazu, regelmäßig den Urtikariakontrolltest zu nutzen, in dem die Patienten vier Fragen zum Verlauf ihrer Erkrankung im vorangegangenen Monat beantworten müssen. Damit lasse sich gut beurteilen, ob eine Therapieeskalation notwendig sei. Eine Alternative zu Omalizumab 300 mg alle vier Wochen könnte der ebenfalls gegen IgE gerichtete Antikörper Ligelizumab werden. Er weist im Vergleich eine höhere IgE-Affinität auf, berichtete Prof. Brehler. In einer Phase-2b-Studie mit 382 Patienten erreichten unter Omalizumab nur 26 % der Urtikariapatienten Beschwerdefreiheit. Unter der monatlichen Gabe von Ligelizumab waren es dosisabhängig bis zu 51 %. Weitere Biologika, die derzeit geprüft werden, sind u.a. Dupilumab (zwei Studien zur CsU, eine zur cholinergen Urtikaria), Mepolizumab, Benralizumab sowie Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (Fenebrutinib, Remibrutinib).Kongressbericht: 15. Deutscher Allergiekongress
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