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Checkpoint-Hemmer für mikrosatelliteninstabile Karzinome geeignet

Das sogenannte Missmatch-Reparatur-System korrigiert Replikationsfehler in gesunden und in Krebszellen. Defekte dieser Mechanismen verursachen demnach eine hohe Mikrosatelliteninstabilität und eine Anhäufung von Mutationen. Für Karzinome mit diesen Eigenschaften ließ die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA vor einigen Jahren den Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab zu. Dr. Fausto Petrelli, ASST Bergamo Ovest in Treviglio, und Kollegen gingen nun der Frage nach, inwiefern verschiedene Immuntherapien die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenen oder metastasierten, hoch mikrosatelliteninstabilen Tumoren und Defekten der Fehlpaarungsreparatur beeinflussen.
Niedrigste Raten bei Gliomen, höchste bei Magenkrebs
Mittels systematischer Literaturrecherche identifizierten sie 14 thematisch relevante prospektive und retrospektive Untersuchungen mit 939 Personen und unterzogen diese einer Metaanalyse. In der Mehrzahl der Fälle waren die Studienteilnehmer vorbehandelt. Der Anteil der Patienten mit einem partiellen oder kompletten Ansprechen betrug im Gesamtkollektiv 41,5 %. Die Ansprechraten reichten von 0 % für hochgradige Gliome bis 64,7 % in einer Studie mit Magenkarzinomen. Eine Tumorkontrolle, definiert als die Summe aus partiellem oder komplettem Ansprechen und stabiler Erkrankung, erlangten 62,8 % der Krebskranken. Die Raten variierten zwischen 33 % – erneut in einer Studie mit hochgradigen Gliomen – und 81 % in einer mit kolorektalen Karzinomen.
Die Wissenschaftler bestimmten zudem das mediane progressionsfreie Überleben, über das in sieben Studien berichtet worden war. Zusammengenommen betrug es 4,3 Monate. In fünf Untersuchungen lagen Daten zum medianen Gesamtüberleben vor, das sich auf 24 Monate belief. Sieben bzw. sechs Publikationen berichteten über die Überlebensrate nach einem bzw. zwei Jahren, die bei 75,6 % bzw. 56,5 % lag.
Unabhängig von vorausgegangenen Behandlungen profitieren Patienten mit fortgeschrittenen oder metastasierten, hoch mikrosatelliteninstabilen Tumoren und Defekten des Missmatch-Repair-Systems von Checkpoint-Inhibitoren lautet das Fazit der Autoren. Angesichts der Ergebnisse halten sie Proteine der Fehlpaarungsreparatur für vielversprechende Biomarker, um das Ansprechen auf eine Immuntherapie vorherzusagen.
Quelle: Petrelli F et al. JAMA Oncol 2020; 6: 1068-1071; DOI: 10.1001/jamaoncol.2020.1046
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