Chitosan fördert Heilung

In mehr als 30 % aller Fälle sind diabetische Fußulzera (DFU) unter konservativer Therapie auch nach 20 Wochen noch nicht abgeheilt. Nun wurde in einer Studie ein neuer Therapieansatz untersucht, nämlich die lokale Anwendung eines Chitosan-Gels. Chitosan ähnelt in seiner chemischen Struktur den Glykosaminoglykanen, die natürliche Gewebebestandteile sind. Es verkürzt die inflammatorische Phase, begünstigt Zellproliferation, Gewebeorganisation, Blutgerinnung und Schmerzlinderung – optimale Eigenschaften für die Therapie von Wunden.

An der Studie nahmen 42 Patientinnen und Patienten mit DFU teil. Randomisiert bekamen sie über einen Zeitraum von zehn Wochen entweder ein Gel mit Chitosan oder Placebo auf das Ulkus aufgetragen. Anschließend wurden sie für vier weitere Wochen nachbeobachtet.
Neues Gel reduziert die Wundoberfläche um 92 %

Bei 16,7 % der Teilnehmenden in der Chitosangruppe kam es nach zehn Wochen zu einem vollständigen Wundverschluss. In der Placebogruppe war dies nur bei 4,2 % der Fall. Im Median reduzierte das Verumgel die Wundoberfläche um 92 %, verglichen mit 37 % unter Placebo. Und die Wundverhältnisse insgesamt sahen in der Chitosangruppe ebenfalls signifikant besser aus. Vermehrte Nebenwirkungen verzeichnete man mit dem Gel nicht. Es bietet somit einen wirksamen und sicheren Therapieansatz beim DFU, so das Fazit der Forschenden. Es kann ergänzend zur Standardtherapie aus Druckentlastung, Wunddébridement, Infektionsbehandlung und Revaskularisation eingesetzt werden. Ein besonderer Vorteil liegt zudem darin, dass es sich leicht und einfach auf die Wunde auftragen lässt. Betroffene können es daher zu Hause selbstständig anwenden. Durch die selteneren Arztbesuche lassen sich Kosten sparen.

Quelle: Slivnik M et al. BMJ Open Diab Res Care 2024; 12: e004195; DOI: 10.1136/ bmjdrc-2024-004195