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Clopidogrel auch ohne Genotypisierung effektiv

Zur dualen Plättchenhemmung nach perkutaner Koronarintervention (PCI) wird neben ASS meist Clopidogrel verordnet. Allerdings ist Letzeres ein Prodrug, das erst nach Metabolisierung durch das hepatische Cytochrom-P450-Enzym 2C19 wirken kann.
Bei einer verringerten oder fehlenden Enzymaktivität infolge einer Genmutation wird das Vorläufermolekül zu wenig oder gar nicht in seine aktive Wirkform überführt, erläutern Dr. Naveen Pereira von der Mayo Clinic in Rochester und Kollegen. Damit steigt die Gefahr für ischämische Ereignisse. Die Forscher gingen in der TAILOR-PCI-Studie der Frage nach, ob Patienten davon profitieren, wenn man P2Y12-Inhibitoren genotypisch gesteuert verordnet.
An der Untersuchung nahmen 5302 Patienten teil, die sich einer PCI unterziehen mussten. Etwa die Hälfte wurde zu Beginn genetisch getestet. Personen mit CYP2C19-Mutation erhielten nach dem Eingriff Ticagrelor, diejenigen ohne Clopidogrel. Die nicht getestete Hälfte bekam Clopidogrel. Die Genotypisierung erfolgte bei ihnen erst nach einjähriger Therapie.
Ungefähr 35 % wiesen eine CYP2C19-Mutation auf
Die Forscher identifizierten 1849 Mutationsträger: 903 fielen in die genotypgesteuerte Gruppe, 946 in die konventionelle. Der kombinierte primäre Endpunkt (u.a. Herz-Kreislauf-Tod, Myokardinfarkt) trat in diesen beiden Kollektiven ähnlich häufig auf.
Quelle: Pereira NL et al. JAMA 2020; 324: 761-771; DOI: 10.1001/jama.2020.12443
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