Ticagrelor nach ST-Hebungsinfarkt ähnlich sicher wie Clopidogrel

Tobias Stolzenberg

Unter Ticagrelor gibt es zwar mehr geringfügigere, jedoch nicht mehr schwere Blutungen. Unter Ticagrelor gibt es zwar mehr geringfügigere, jedoch nicht mehr schwere Blutungen.

Herzinfarkt-Patienten können innerhalb von 24 Stunden nach medikamentöser Fibrinolyse nun statt Clopidogrel auch direkt Ticagrelor bekommen. Der Wechsel auf die modernere Substanz scheint ebenfalls sicher zu sein.

Ist keine perkutane Koronarintervention bei Hebungsinfarkt möglich, kommt in der Regel die Fibrinolyse zum Einsatz. Nachbehandelt wird bisher mit ASS und Clopido­grel. Im Gegensatz zu Letzterem weist Ticagrelor die stärkere Thrombozytenaggregationshemmung auf, dennoch scheint es im Einsatz ähnlich sicher zu sein. Das geht aus den Daten der TREAT-Studie hervor, durchgeführt vom Team um Dr. Otavio Berwanger vom Heart Hospital in São Paolo.

Für die Untersuchung waren fast 3800 Patienten in 152 Kliniken nach ST-Hebungsinfarkt (STEMI) und erfolgter medikamentöser Fibrinolyse innerhalb von 24 Stunden randomisiert entweder mit Ticagrelor oder mit Clopidogrel therapiert und über 12 Monate weiterbehandelt worden. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 58 Jahren, knapp 90 % erhielten vorher bereits Clopidogrel.

Die Nachbeobachtung über 30 Tage zeigte, dass unter Ticagrelor kaum mehr schwere Blutungen auftraten als unter Clopidogrel (0,73 % vs. 0,69 %). Die Werte für tödliche oder intrakranielle Blutungen lagen ebenfalls gleichauf (0,16 % vs. 0,11 % bzw. 0,42 % vs. 0,37 %). Auch in der Zahl der kardiovaskulären Ereignisse unterschieden sich die beiden Gruppen nach den 30 Tagen kaum. Allerdings gab es unter dem neueren P2Y12-Hemmer mehr geringfügigere Blutungen als unter dem älteren – was durchaus zu erwarten gewesen sei, so die Studienautoren: Schließlich handele es sich bei Ticagrelor um den potenteren der beiden Arzneistoffe. Ob sich beide Behandlungsregime langfristig in ihrem klinischen Ergebnis unterscheiden, ist derzeit noch offen.

Beobachtungen gelten nur für Personen unter 75 Jahren

Da die meisten der Untersuchten zum Zeitpunkt der Randomisierung bereits Clopidogrel bekommen hatten, scheint auch ein Wirkstoffwechsel innerhalb von 24 Stunden nach der pharmakologischen Fibrinolyse problemlos möglich zu sein. Ausdrücklich weisen die Wissenchaftler aber darauf hin, dass ihre Untersuchung nur Patienten im Alter unter 75 Jahren einschloss. Die Ergebnisse aus TREAT dürften daher nicht auf ältere Personen übertragen werden.

Quelle: Berwanger O et al. JAMA Cardiol 2018; 3: 391-399

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Unter Ticagrelor gibt es zwar mehr geringfügigere, jedoch nicht mehr schwere Blutungen. Unter Ticagrelor gibt es zwar mehr geringfügigere, jedoch nicht mehr schwere Blutungen.