Hierzu werteten sie Daten der randomisierten THEMIS-Studie aus, an der sich zwischen 2014 und 2016 insgesamt 1315 Zentren in 42 Ländern beteiligten. In die aktuelle Analyse (THEMIS-PCI) flossen die Daten von 11 154 Patienten – 58 % des gesamten Studienkollektivs – ein. Es handelte sich um
Typ-2-Diabetespatienten > 50 Jahre, die seit mindestens sechs Monaten auf Antidiabetika eingestellt waren, an einer stabilen Koronarerkrankung litten und sich in der Vergangenheit einer PCI unterzogen hatten. Alle Studienteilnehmer nahmen
Acetylsalicylsäure ein. Je etwa die Hälfte erhielt zusätzlich Ticagrelor bzw. ein Placebo. Den primären kombinierten Studienendpunkt bildeten die Parameter „Tod aufgrund kardiovaskulärer Ursachen“, „Myokardinfarkt“ sowie „Schlaganfall“. Zusätzlich objektivierten die Forscher u.a. das
Risiko für Blutungsereignisse.
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 3,3 Jahren war der primäre kombinierte Studienendpunkt bei 7,3 % der mit Ticagrelor und bei 8,6 % der mit Placebo behandelten Patienten eingetreten. Dies entsprach einer
signifikanten Risikoabnahme durch Ticagrelor um 15 % (HR 0,85; p =0,013). Die deutlichste Risikoreduktion verzeichneten die Wissenschaftler dabei nach einer Stenteinlage und insbesondere nach Einlage eines medikamentenfreisetzenden Stents. Die übrigen THEMIS-Teilnehmer, die keine PCI-Vorgeschichte aufwiesen, profitierten hinsichtlich des kombinierten Outcomes nicht von der
dualen Plättchenaggregationshemmung.
Major-Blutungen nach TIMI(Thrombolysis in Myocardial Infarction)-Klassifikation traten bei 2,0 % der mit Ticagrelor behandelten Patienten, aber nur bei 1,1 % der Kontrollen auf. Bezüglich des
Risikos für tödliche Blutungsereignisse (jeweils 0,1 %) sowie des Risikos für intrakranielle Hämorrhagien (jeweils 0,6 %) unterschieden sich die beiden Studiengruppen jedoch nicht. Im Hinblick auf den
klinischen Gesamtnutzen bezüglich irreversibler Schäden – in diese Berechnung flossen sowohl die Effektivitätsparameter als auch potenzielle Komplikationen ein – erwies sich Ticagrelor im PCI-Kollektiv als überlegen, und zwar unabhängig davon, wie viel Zeit seit der letzten PCI vergangen war.
Quelle: Bhatt DL et al. Lancet 2019; 394: 1169-1180; DOI: 10.1016/S0140-6736(19)31887-2