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Herzschäden durch jede vierte elektive PCI

In den letzten Jahrzehnten hat sich die PCI zu einer erfolgreichen Methode der myokardialen Revaskularisation entwickelt. Schwere Komplikationen wie akute Stent-Thrombosen und neue Plaquerupturen mit akutem Koronarverschluss sind selten geworden. Als weniger gravierend gelten die deutlich häufiger auftretenden periprozeduralen Myokardinfarkte sowie Myokardschädigungen, die sich nur in einem Anstieg kardialer Biomarker äußern.
Wie häufig solche Probleme periprozedural bei der elektiven PCI auftreten, welche Risikofaktoren es dafür gibt und wie sie die Prognose beeinflussen, ist bisher nicht gut geklärt. Eine französische Autorengruppe um Michel Zeitouni von der Sorbonne Universität, Paris, ist diesen Fragen in einer Studie nachgegangen.
7 % erleiden einen periprozeduralen Infarkt
Eingeschlossen wurden alle konsekutiven Patienten, die in den Jahren 2014 und 2015 mit einem negativen Troponin-Test für eine elektive perkutane Koronarintervention aufgenommen wurden. Von den insgesamt 1390 Patienten erlitten 28,7 % ein Koronarereignis. Einen periprozeduralen Myokardinfarkt entwickelten 7 %, eine Stentthrombose mit Infarkt 0,14 % und eine nur labordiagnostisch erkennbare Myokardschädigung 21,6 %.
Als unabhängige Risikofaktoren für diese Endpunkte erwiesen sich z.B. eine PCI des linken Hauptstamms, eine Stentlänge über 30 mm und ein multiples Stenting. Auch eine chronische Niereninsuffizienz (GFR < 60 ml/min) und ein Alter über 75 Jahre war mit einer höheren Ereignisrate verbunden.
Plättchen im Rahmen der Intervention stärker hemmen?
Patienten mit periprozeduralen Ereignissen mussten nicht nur länger im Krankenhaus verweilen. Sie zeigten nach 30 Tagen eine fünffach höhere Rate kardiovaskulärer Ereignisse (5,5 % vs. 1,2 %) als Patienten mit komplikationsloser PCI. Auch nach einem Jahr war das Risiko für ischämische Komplikationen bei diesen Patienten noch um etwa 70 % erhöht (10,5 % vs. 6,6 %).
Nach Angabe der Autoren ist dies die erste Studie, die derart lang anhaltende negative Konsequenzen von periprozeduralen ischämischen Komplikationen bei der elektiven perkutanen Koronarintervention gezeigt hat. Ob eine stärkere Plättchenhemmung im Rahmen der elektiven Koronarintervention daran etwas ändern kann, wird derzeit in einer randomisierten Studie untersucht.
Quelle: Zeitouni M et al. Eur Heart J 2018; 39: 1110-1112
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