
Cartoon Medizin und Markt
CML: Jeder Zweite verbleibt in therapiefreier Remission

Mit einer Zehn-Jahres-Mortalität nahe derjenigen der Normalbevölkerung ist die Therapie der chronisch myeloischen Leukämie (CML) mit Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) bekanntlich ein Erfolgsmodell. Trotzdem kann die TKI-Therapie Grenzen und mögliche Nachteile mit sich bringen, sagte Professor Dr. Andreas Hochhaus, Direktor des UniversitätsTumorCentrums Jena.
Dazu zählen chronische, niedriggradige Nebenwirkungen, etwa Magen-Darm-Probleme, ein Wechselwirkungsrisiko bei Multimorbidität oder der Nachteil, dass während Schwangerschaft oder Stillzeit kein TKI eingenommen werden kann. Für Imatinib sind zudem Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei einer Therapie im Kinder- und Jugendalter bekannt. Hinzu kommt der Kostenaspekt einer lebenslangen TKI-Therapie.
Unabdingbare Voraussetzung für ein Absetzen des TKI ist ein anhaltend tiefes molekulares Ansprechen, betonte Prof. Hochhaus. Mit diesen Patienten kann ein TKI-Stopp grundsätzlich besprochen werden. Dabei erreichen unter dem Zweitgenerations-TKI Nilotinib (Tasigna®) fast doppelt so viele Patienten diese Voraussetzung wie unter Imatinib (37,9 vs. 21,6 %), zitierte er Daten der ENESTnd-Studie.
Molekulares Monitoring unabdingbar
Für Nilotinib wurde das potenzielle Absetzen der Therapie bereits in die Fachinformationen aufgenommen. Grundlage dafür waren u.a. die Absetzstudien ENESTfreedom und ENESTop, deren 144-Wochen-Daten nun beim EHA-Kongress präsentiert wurden. In der ENESTfreedom-Studie war das Absetzen nach einer Erstlinientherapie mit Nilotinib geprüft worden, in ENESTop nach einer Zweitlinientherapie.
Beide Studien ergaben nun, dass fast die Hälfte der Patienten etwa drei Jahre nach Absetzen immer noch in einer therapiefreien Remission ist (mindestens MR4; 46,8 bzw. 48,4 %). Bei einem Verlust des Ansprechens erreichten fast alle Patienten unter erneuter Nilotinib-Gabe wieder ein gutes molekulares Ansprechen (MMR; 98,9 bzw. 97,1 %) oder eine tiefe molekulare Remission (MR4,5; 92,3 bzw. 91,2 %).
Häufigste Nebenwirkung beim Absetzen des TKI waren muskuloskelettale Schmerzen, die jedoch im Verlauf zurückgingen, berichtete Prof. Hochhaus. Vor und nach dem Absetzen der CML-Therapie ist ein engmaschiges molekulares Monitoring in einem validierten Labor sehr wichtig, betonte er. „Unter Therapie ist ein BCR-ABL-Monitoring alle drei Monate medizinisch sinnvoll.“ Gemäß Fachinformationen müssen nach Absetzen von Nilotinib die BCR-ABL-Transkriptmengen und das große Blutbild einschließlich Differenzialblutbild für ein Jahr alle vier Wochen bestimmt werden. Anschließend kann das Intervall auf alle sechs Wochen, nach zwei Jahren auf alle zwölf Wochen verlängert werden.
Quelle: Meet-the-Expert „CML-Therapie heute und morgen“ anlässlich der 23. EHA-Jahrestagung; Veranstalter: Novartis
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).