Dauerhafte Supplementierung senkt das kardiovaskuläre Risiko höchstens ein wenig

Dr. Susanne Meinrenken

Zwar senkt die Vitamin-D-Gabe möglicherweise das Risiko schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen, doch nicht mit der erhofften Sicherheit. Zwar senkt die Vitamin-D-Gabe möglicherweise das Risiko schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen, doch nicht mit der erhofften Sicherheit. © Valerii Honcharuk – stock.adobe.com

Es ist ein weiteres ernüchterndes Ergebnis: Die monatliche Einnahme von Vit­amin D über fünf Jahre hinweg hat das kardiovaskuläre Risiko nicht ­sicher senken können.

Das Herz-Kreislauf-System ist reich an Vitamin-D-Rezeptoren. Viele seiner Zellen können zudem 25-Hydroxyvitamin-D in das aktive Calcitriol umwandeln. Calcitriol wiederum hemmt die Proliferation der glatten Muskelzellen in den Gefäßen, es wirkt entzündungshemmend und reguliert das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Vor diesem Hintergrund liegt es nahe, Vitamin D positive Effekte auf die kardiovaskuläre Gesundheit zuzuschreiben.

Ob die Supplementierung mit Vitamin D ältere Menschen tatsächlich vor schweren kardiovaskulären Erkrankungen zu schützen vermag, prüften Prof. Dr. Bridie­ Thompson­ und Kollegen. Die Wissenschaftler griffen hierbei auf die Daten des ­D-Health Trial zurück, einer ab 2014 in Australien durchgeführten placebokontrollierten Doppelblindstudie mit mehr als 21.000 Menschen im Alter von 60 bis 84 Jahren. Jeweils die Hälfte der Teilnehmer hatte im Median fünf Jahre lang monatlich 60.000 IU Cholecalciferol oder aber Placebo eingenommen. Rund 80 % schlossen die Untersuchung ab. 

Unter Statintherapie Effekte erkennbar

Mit 699 Fällen erlitten knapp 7 % der Teilnehmer in der Placebogruppe einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder benötigten eine koronare Revaskularisation. In der Verumgruppe waren es 637 Personen bzw. 6 %. Damit waren diejenigen, die regelmäßig Vitamin D eingenommen hatten, mit einer Hazard Ratio (HR) von 0,91 etwas seltener betroffen. Patienten, die Statine einnahmen, profitierten mit einer HR 0,84 etwas mehr. Allerdings waren diese Ergebnisse statistisch nicht signifikant. Myokardinfarkte und koronare Revaskulationen waren in der Vitamin-D-Gruppe zwar seltener (HR 0,81 und HR 0,89). Allerdings waren die absoluten Unterschiede zwischen den Gruppen äußerst gering, so die Autoren. Bezüglich des Risikos für einen Schlaganfall gab es keine Unterschiede (HR 0,99). Die Vitamin-D-Gabe senkt möglicherweise das Risiko schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen, schließen die ­Autoren.

Quelle: Thompson B et al. BMJ 2023; 381: e075230; DOI: 10.1136/bmj‑2023‑075230

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Zwar senkt die Vitamin-D-Gabe möglicherweise das Risiko schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen, doch nicht mit der erhofften Sicherheit. Zwar senkt die Vitamin-D-Gabe möglicherweise das Risiko schwerer kardiovaskulärer Erkrankungen, doch nicht mit der erhofften Sicherheit. © Valerii Honcharuk – stock.adobe.com