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Den quälenden Husten lindern

Bei Patienten mit idiopathischer pulmonaler Fibrose (IPF) empfehlen Dr. Yosafe Wakwaya von der Baylor University in Dallas und Kollegen zunächst zu prüfen, ob die Ursache chronischen Hustens in den oberen Atemwegen liegt und eine symptomatische Therapie die Beschwerden lindern kann. Ist dies nicht der Fall, muss man andere behandelbare Auslöser vom Asthma bis zum gastroösophagealen Reflux sowie medikamentös bedingte Beschwerden (ACE-Hemmer etc.) ausschließen. Denn sie gehören auch in diesem Kollektiv zu den häufigsten Hustenursachen.
Zur Therapie des IPF-bedingten Hustens gibt es bisher nur wenig Evidenz, räumen die Autoren ein. Sie selbst setzen zunächst auf Neuromodulatoren, unter der Hypothese, dass die persistierenden Beschwerden auf einer erhöhten Sensitivität der pulmonalen Afferenzen beruhen. Daten zum chronischen idiopathischen Husten sprechen für eine Wirksamkeit von Gabapentin, Pregabalin, Amitriptylin und Baclofen.
Nicht selten unerwünschte Effekte unter Gabapentin
Nur zu Gabapentin existiert bisher eine randomisierte kontrollierte Studie. Diese sprach für eine verbesserte Lebensqualität. Aber fast ein Drittel der Patienten klagte über Nebenwirkungen wie Verwirrtheit, Schwindel, Mundtrockenheit und Erschöpfung. Deshalb bevorzugen die Autoren eine niedrige Eingangsdosis (100–300 mg Gabapentin zur Nacht), die nach Bedarf gesteigert werden kann. Alternativ kommt aufgrund der guten Verträglichkeit Duloxetin in Betracht, auch wenn dessen Wirksamkeit beim neurogenen Husten noch nicht in Studien belegt ist.
Opioide zeigen ebenfalls einen neuromodulatorisch vermittelten antitussiven Effekt. Allerdings gibt es bisher nur eine randomisierte kontrollierte Studie zum therapieresistenten chronischen Husten und in dieser Arbeit waren IPF-Patienten ausgeschlossen. Morphinsulfat in einer Dosis von 5–10 mg zweimal täglich linderte die Atemwegsbeschwerden, verursachte aber erhebliche Nebenwirkungen: 40 % der Behandelten litten an Obstipation und 25 % an Müdigkeit. Außerdem ist die Opioidtherapie bei chronischem Husten wegen des Missbrauchspotenzials umstritten. Deshalb erwägen die texanischen Kollegen ihren Einsatz nur bei therapierefraktären oder in ihrer Lebensqualität schwer beeinträchtigten IPF-Patienten.
Für alle Betroffenen geeignet ist dagegen die logopädische Behandlung: Sie vermag den fibrotisch bedingten Husten nachweislich zu lindern, eine Kombination mit Pregabalin verstärkt den Effekt. Außerdem haben die US-Kollegen die Erfahrung gemacht, dass die IPF-bedingten Beschwerden häufig von einer Hypoxämie begleitet werden. Eine Sauerstoffsupplementierung reduziert sie oft deutlich, bringt sie eventuell sogar ganz zum Verschwinden. Auch eine kurzfristige, niedrig dosierte Steroidbehandlung, z.B. mit 10–20 mg/d Prednison, hat sich in der Praxis als wirksam erwiesen.
Thalidomid hingegen setzen Dr. Wakwaya und Kollegen wegen schwerer Nebenwirkungen wie Thromboembolie und periphere Neuropathie nicht ein, obwohl es möglicherweise einen gewissen Effekt erzielen könnte. Eine Beobachtungsstudie deutet zwar darauf hin, dass auch Antifibrotika wie Pirfenidon den Husten lindern. In der Praxis der Autoren hat sich dies aber nicht bestätigt.
Quelle: Wakwaya Y et al. CHEST 2021; DOI: 10.1016/j.chest.2021.05.071
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