
Cartoon Medizin und Markt
Depressionen auch im Sommer behandeln!

Depressive Störungen werden überwiegend mit der dunklen Jahreszeit in Verbindung gebracht. Weniger bekannt scheint, dass sie auch im Sommer eine Rolle spielen, sei es als akute Neuentwicklung oder noch andauernde Episode mit unzureichender Stabilisierung des Patienten. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für eine Depression, trifft er doch mit einem Phänomen zusammen, das bei keiner anderen längerfristig zu behandelnden Erkrankung feststellbar ist: Im Sommer werden Antidepressiva deutlich zurückhaltender eingesetzt. Experten sehen dies als kritisches Verordnungsverhalten, das längst der Vergangenheit angehören sollte.
Vollremission nur ein erster Schritt
Weil unzureichend therapierte Episoden Hand in Hand mit schwereren Verläufen oder Rückfällen gehen können, wurde Anfang der 1960er-Jahre ein Konzept aus Akut- und Erhaltungstherapie entwickelt, das sich bis heute scheinbar nicht gänzlich verankern ließ.1 Fakt ist, dass es sich bei der Depression um eine episodische Erkrankung handelt, die mit einer hohen, z.T. lebenslangen Rezidivhäufigkeit verbunden ist. Nach der ersten Episode entwickeln 50 % bis 85 % der Patienten im Laufe ihres Lebens eine oder mehrere weitere, wobei mit jedem Mal das Wiedererkrankungsrisiko, die Therapieresistenz und die Gefahr einer Chronifizierung zunehmen.2 Nach drei Episoden liegt die Rezidivwahrscheinlichkeit bereits um 90 %; bei etwa 10 % der Patienten nimmt die Erkrankung einen chronischen Verlauf.
Erhaltungstherapie begünstigt die Prognose
Die Prognose einer Depression hängt wesentlich davon ab, wie ein Patient die Akuttherapie abschließt – ob in voller oder nur partieller Remission.3 Leitlinienkonformes Ziel ist die Vollremission, also das vollständige Abklingen des depressiven Syndroms innerhalb einer mehrwöchigen Behandlungsphase. Eine nur vermeintliche Stabilisierung des Patienten reicht nicht, da residuale Symptome als starke Prädiktoren für einen frühen Rückfall gelten. Nach erfolgreicher Behandlung sollte das in der Akutphase eingesetzte Antidepressivum in derselben Dosierung im Rahmen einer vier- bis neunmonatigen Erhaltungstherapie beibehalten werden. Ziel ist, den Patienten so weit zu stabilisieren, dass ein Wiederauftreten der depressiven Symptomatik vermieden und die vollständige Genesung erreicht wird. Je nach Risikofaktoren kann die Behandlungsdauer auch auf zwölf Monate ausgedehnt werden. Für dieses Konzept gibt die S3-Leitlinie zur unipolaren Depression ganz klare, mit der höchsten Graduierung (A) versehene Weisungen vor – es handelt sich also um eine Soll- und keine Kann-Empfehlung. Auch die zugehörige Patientenleitlinie weist auf das Erfordernis dieses Behandlungskonzeptes sowie dessen Ziele und Dauer hin.4 Die Betroffenen sollen verstehen, warum ein Abklingen der depressiven Symptomatik nicht mit einer Genesung gleichzusetzen ist, um an einem erfolgreichen Therapieverlauf mitwirken zu können. Hier kann Johanniskraut eine wertvolle Unterstützung sein: Klinisch geprüfte Extrakte wie Laif® 900, die dank ihrer guten Verträglichkeit die Patienten-Compliance fördern, dürften neben der Akut- auch die Erhaltungstherapie maßgeblich erleichtern.
Zögerliche Behandlung durch vermeintliche Photosensibilisierung?
1. Voderholzer U, Hohagen F in „Therapie psychischer Erkrankungen“, Elsevier/Urban &Fischer 2014, 9. Auflage;
2. Kempermann U et al. Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2008; 2: 73–87;
3. S3-Leitlinien/NVL Unipolare Depression, 2. Auflage, Nov. 2015;
4. Patientenleitlinie, 2. Auflage, Dez. 2016;
5. Trevilor retard, Fachinfo Juni 2016;
6. Cipramil, Fachinfo Nov. 2014; 7. Laif 900, Fachinfo Juli 2016; 8. Schulz HU et al. Arzneim-Forsch/Drug Res 2006; 56 (3): 212–21
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