Depression: Hausärzte erkennen psychische Störung zu selten
In einer Querschnittsstudie ließ das Team um Professor Dr. Katja Beesdo-Baum von der TU Dresden an einem Stichtag ca. 3500 unselektierte Praxispatienten einen standardisierten Fragebogen zum Depressionsscreening (DSQ) ausfüllen. Anschließend beurteilten 253 Hausärzte das Vorliegen einer Depression. Bezüglich der Diagnostik gab es keine Einschränkungen oder Auflagen.
Dem DSQ zufolge erfüllten 14,3 % aller Patienten die ICD-Kriterien einer depressiven Episode, laut den Allgemeinmedizinern 10,7 %. Die Hälfte aller DSQ-Fälle erhielt aber keinen entsprechenden Befund von den Kollegen. Umgekehrt drückten die Mediziner 7 % der gemäß Fragebogen gesunden Patienten diesen Stempel auf. Mit zunehmendem Schweregrad stieg die Anzahl korrekter Diagnosen.
Damit hat sich seit einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 2000 wenig verändert. An möglichen Ursachen für die Diagnoselücken nennen die Autoren unter anderem fehlende Laborparameter sowie zeitliche Einschränkungen im Alltag.
Quelle: Beesdo-Baum K et al. Bundesgesundheitsbl 2018; 61: 52-64