Hausarztpraxis statt Psychiatrie: Kontinuierliche Betreuung kann Krisen verhindern
Zwar stammen die Ergebnisse aus Kanada. Trotzdem glaubt Professor Dr. Michael Kaess von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bern, dass auch hierzulande eine durchgehende hausärztliche Betreuung von psychisch kranken Jugendlichen akute Krisen verhindern könnte.
In der von ihm zitierten Studie wurden rund 8400 Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren mit schweren psychischen Störungen über viele Jahre nachbeobachtet. Das Hauptaugenmerk lag auf der Zahl der Krankenhausaufenthalte der Teilnehmer zwischen dem 19. und 26. Lebensjahr. Dabei verglich das Team drei Gruppen: Jene, die im Alter von 17–18 Jahren kontinuierlich vom selben Haus- bzw. Kinderarzt versorgt wurden (65,1 %). Jugendliche, die ihren Arzt in der Zeit wechselten (28,4 %) und eine Handvoll Teilnehmer ohne primärärztlichen Ansprechpartner (6,4 %).
Letztere hatten im Vergleich zu Patienten mit durchgehender Betreuung ein um 30 % erhöhtes Risiko, psychiatrisch hospitalisiert zu werden. Jugendliche, die im Übergang zur Volljährigkeit einen neuen Arzt bekamen, trugen ein 20 % höheres Risiko.
Quelle: 10. Psychiatrie-Update-Seminar