„Der ICD bleibt die einzige lebensrettende Therapie“

Dr. Anja Braunwarth

Mit einem implantierbaren Defi sinkt die Gefahr eines plötzlichen Herztods deutlich. Mit einem implantierbaren Defi sinkt die Gefahr eines plötzlichen Herztods deutlich. © wikimedia/Sunzi99

Eine vor zwei Jahren erschienene Studie brachte den implantierbaren Cardioverter/ Defibrillator in Verruf. Zu Unrecht, meint ein Experte.

Die DANISH-Studie sorgte 2016 für Aufruhr. 1116 Patienten mit nicht-ischämischer Herzinsuffizienz (linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤ 35 %) erhielten randomisiert eine Standardbehandlung oder einen implantierten Defibrillator (ICD). In beiden Gruppen bekamen 58 % zusätzlich eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT).

Nach einem medianen Follow-up von rund 68 Monaten gab es in der Gesamtmortalität keinen Unterschied, allerdings lag die Rate plötzlicher Herztode (sudden cardiac death, SCD) mit Defi um die Hälfte niedriger (8,2 vs. 4,3 %). Trotzdem entschieden sich einer Umfrage an 48 Zentren aus 17 Ländern zufolge mehr als die Hälfte der Behandler dazu, den Einsatz des ICD bei nicht-ischämischer Kardiomyopathie zu überdenken oder gar zu unterlassen.

Wenige Monate nach Veröffentlichung der Studie erschien ein kritischer Kommentar, den Privatdozent Dr. Johannes Sperzel vom Herzzentrum an der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim sehr begrüßte. Dessen Autoren bemängelten, dass die Teilnehmer im Schnitt seit 1,5 Jahren an der Herzinsuffizienz litten. Geeignete ICD-Kandidaten wären jedoch jene mit jüngst aufgetretener nicht-ischämischer Kardiomyopathie und hohem Risiko eines plötzlichen Herztodes. Im letzten Jahr folgte eine Metaanalyse aus sechs Arbeiten, die eine Reduktion der Gesamtmortalität um 24 % bei Patienten ohne CRT ermittelte. Die Gefahr des SCD sank um 73 %.

Indikationsstellung ist verbesserungsbedürftig

Dr. Sperzel sieht daher keinen Grund, an den bestehenden Indikationen zu zweifeln: „Der ICD bleibt die einzige lebensrettende Therapie, um den SCD zu verhindern.“ Verbesserungsbedarf sieht er allerdings beim Stellen der Indikation. Neben der Ejektionsfraktion könnte künftig z.B. das Late Gadolinium Enhancement zur Identifikation passender Patienten helfen.

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Mit einem implantierbaren Defi sinkt die Gefahr eines plötzlichen Herztods deutlich. Mit einem implantierbaren Defi sinkt die Gefahr eines plötzlichen Herztods deutlich. © wikimedia/Sunzi99