Diätpillen mit Grüntee-Extrakt schädigen die Leber

Dr. Alexandra Bischoff

Abnehmwilligen wird das grüne Pulver als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Ob das hilft? Die Leberfunktion nimmt bei einigen Konsumenten jedenfalls deutlich ab. Abnehmwilligen wird das grüne Pulver als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Ob das hilft? Die Leberfunktion nimmt bei einigen Konsumenten jedenfalls deutlich ab. © fotolia/iLight Photo

Kann grüner Tee bzw. dessen Extrakt gefährlich werden? Teetrinker zumindest können aufatmen, für sie scheint der Konsum unbedenklich. Nahrungsergänzungsmittel mit hoch dosierten Katechinen können auf Dauer jedoch die Leber in Mitleidenschaft ziehen.

Grüner Tee gilt als gesund und erfreut sich als Heißgetränk oder Extrakt wachsender Beliebtheit. Als gesundheitlich bedeutsam gelten die darin enthaltenen Katechine, insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG). Wer regelmäßig Grüntee trinkt, nimmt im Schnitt täglich 90 bis 300 mg EGCG zu sich. Freunde von Nahrungsergänzungsmitteln übertreffen diese Mengen sogar. Der Anteil des Katechins schwankt je nach Präparat zwischen 5 und 1000 mg.

Jüngst kamen Zweifel an der Sicherheit des Konsums von grünem Tee bzw. Teeextrakt auf. In mehreren Studien beobachteten Forscher eine potenziell leberschädigende Wirkung des EGCG. Diesem Verdacht ging nun die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach. In ihrer aktuellen Sicherheitsbewertung untersuchte sie an Daten aus 83 Studien den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von EGCG aus Grünteeaufgüssen bzw. -extrakten und Leberschäden.

Die Sachverständigen kamen zu dem Ergebnis, dass selbst ein hoher Konsum von Aufgüssen völlig unbedenklich sei. Gleiches galt für Instant- und trinkfertige Grünteegetränke. Die in der Vergangenheit berichteten Einzelfälle von Leberschäden waren laut Expertenmeinung wahrscheinlich eher eine idio­synkratische Reaktion.

Ganz anders verhielt es sich mit Nahrungsergänzungsmitteln auf der Basis von grünem Tee. Die regelmäßige tägliche Einnahme von 800 mg EGCG oder mehr führte bei einem geringen Teil der Konsumenten bereits nach vier Monaten zu einem Transaminasenanstieg. Wer solche hohen Katechindosen zwölf Monate oder länger zu sich nahm, riskierte damit unter Umständen einen schweren Leberschaden. Das ergab zumindest eine Studie mit über 500 Teilnehmern, die ein Jahr lang täglich 843 mg EGCG zur Gewichtsreduktion einnahmen.

Auch für geringe Katechin-Dosen keine Entwarnung

5,1 % von ihnen wiesen anschließend mittelmäßige bis schwere Störungen der Leberfunktion auf. Selbst wenn für niedrigere EGCG-Dosen bisher keine Hinweise auf Leberschäden vorliegen, gibt die EFSA basierend auf den Daten keine Entwarnung.

Quelle: Younes M et al. EFSA Journal 2018; 16: 5239

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Abnehmwilligen wird das grüne Pulver als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Ob das hilft? Die Leberfunktion nimmt bei einigen Konsumenten jedenfalls deutlich ab. Abnehmwilligen wird das grüne Pulver als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Ob das hilft? Die Leberfunktion nimmt bei einigen Konsumenten jedenfalls deutlich ab. © fotolia/iLight Photo