MoKaRi-Diät senkt LDL-Cholesterin um durchschnittlich 30 %

Dr. Andrea Wülker

In der Primärprävention und zur Therapieunterstützung haben Ernährungsumstellungen ein enormes Potenzial. In der Primärprävention und zur Therapieunterstützung haben Ernährungsumstellungen ein enormes Potenzial. © iStock/PeopleImages

Lebensstilmaßnahmen bringen bei Dyslipoproteinämie so einiges. In der MoKaRi-Studie ernährten sich 60 Frauen und Männer mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten herzgesund. Das Ergebnis: Niedrigere Blutfett- und Blutdruckwerte und weniger Gewicht.

Fettstoffwechselstörungen spielen bei der Atheroskleroseentstehung eine wichtige Rolle. Um kardiovaskuläre Ereignisse möglichst zu vermeiden, empfehlen aktuelle Leitlinien Lebensstil­interventionen und medikamentöse Interventionen. Die aktuellen „Guidelines for the Management of Dyslipidaemias“ der European Society of Cardiology (ESC) und der European Atherosclerosis Society (EAS) enthalten Ernährungsempfehlungen, wobei der Fettkonsum immer noch im Fokus steht, berichtete Professor Dr. Stefan Lorkowski vom Institut für Ernährungswissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

So raten die Fachgesellschaften dazu, den Gesamtfettkonsum auf höchstens 35 Energieprozent (En%) zu begrenzen, gesättigte Fettsäuren zu reduzieren und ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen zu bevorzugen.

Nach 20 Wochen hatten die Teilnehmer 4–6 kg abgespeckt

Transfettsäuren sollten möglichst ganz weggelassen und die tägliche Cholesterinzufuhr auf höchstens 300 mg pro Tag beschränkt werden. Die MoKaRi (Modulation kardio­vaskulärer Risikofaktoren)-Studie, an der 60 Frauen und Männer mit erhöhten LDL-Cholesterinwerten teilnahmen, untersuchte, welche Effekte durch eine herzgesunde Ernährung zu erreichen sind. Jeder Proband erhielt konkrete Tagespläne mit Rezepten für alle Mahlzeiten des Tages, um die Umsetzung der nährstoffoptimierten Menüpläne (s. Kas­ten) möglichst einfach zu halten.

Essen nach MoKaRi-Art

  • Aufnahme von Energie, Kohlenhydraten, Proteinen und Fett nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
  • Fette: gesättigte Fettsäuren ≤ 7 En%, einfach ungesättigte Fettsäuren ≥ 10 En%, mehrfach ungesättigte Fettsäuren ≥ 10 En%, langkettige Omega-3-Fettsäuren mindestens 500 mg täglich)
  • mehr Gemüse und Obst
  • 40–50 g Ballaststoffe täglich
  • Salz und einfache Zucker reduzieren
  • Meiden von Fertigprodukten und Fast Food

Die Studie wurde über 20 Wochen durchgeführt, in denen die Probanden eine intensive Beratung zu herzgesunder Ernährung und Kardio-Fitness erhielten und alle zwei Wochen untersucht wurden. Ein Follow-up über weitere 20 Wochen schloss sich an. Nach 20 Wochen hatten die Teilnehmer rund 4 bis 6 kg an Gewicht abgenommen und die systolischen Blutdruckwerte waren um 8–11 mmHg gesunken. Im Mittel konnte der LDL-Cholesterinwert um 30 % verringert werden, einzelne Teilnehmer erreichten laut Prof. Lorkowski sogar eine Reduktion ihres LDL-Cholesterins um mehr als 50 %. Allerdings zeigte sich, dass die meisten Probanden den LDL-Zielwert (< 2,6 mmol/l bzw. < 100 mg/dl) durch die alleinige Ernährungsumstellung nicht erreichten. In der Primärprävention und zur Therapie­unterstützung hätten Ernährungsumstellungen jedoch ein enormes Potenzial, betonte der Referent.

Ezetimib zugeben, falls hoch dosierte Statine nicht reichen

Wie sollte man in der Therapie von Dyslipidämien vorgehen? Laut ESC/EAS-Guidelines gilt es zunächst, das kardiovaskuläre Risiko des Patienten abzuschätzen und den individuellen LDL-Cholesterinzielwert anhand folgender Empfehlungen zu definieren:
  • Sehr hohes kardiovaskuläres Risiko: Zielwert < 70 mg/dl (< 1,8 mmol/l) oder eine LDL-C-Senkung von ≥ 50 % bei Ausgangswerten von 70–135 mg/dl (1,8–3,5 mmol/l)
  • Hohes kardiovaskuläres Risiko: Zielwert < 100 mg/dl (< 2,6 mmol/l) oder eine LDL-C-Senkung von ≥ 50 % bei Ausgangswerten von 100–200 mg/dl (2,6–5,2 mmol/l)
  • Mäßig erhöhtes kardiovaskuläres Risiko: Zielwert < 115 mg/dl (< 3 mmol/l)
Zur medikamentösen Senkung des LDL-Cholesterins gibt man zunächst ein Statin, dessen Dosis gesteigert wird, wenn das Ziel nicht erreicht wird. Führt auch die erhöhte Statindosis nicht zum gewünschten Erfolg, wird Ezetimib hinzugefügt. Falls sich das Ziel auch auf diese Weise nicht erreichen lässt, erfolgt die zusätzliche Gabe eines PCSK9-Antikörpers. Als letzte Eskalationsstufe kann eine regelmäßige Apheresetherapie durchgeführt werden. Unabhängig von der Art der medikamentösen Therapie sollten immer Lebensstilmaßnahmen (ausgewogene Ernährung, Bewegung und Entspannung) in das Behandlungskonzept einbezogen werden.

Quelle: Diabetes Kongress 2018

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In der Primärprävention und zur Therapieunterstützung haben Ernährungsumstellungen ein enormes Potenzial. In der Primärprävention und zur Therapieunterstützung haben Ernährungsumstellungen ein enormes Potenzial. © iStock/PeopleImages