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Diffizilen Clostridien vorbeugen

Die Zahl der Clostridien-Infekte hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Und auch die Verbreitung hat sich geändert, berichtete Professor Dr. Thomas Weinke, Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam. Längst ist die Infektion mit Clostridium difficile kein reines Krankenhausproblem mehr, ein Großteil der Infekte wird inzwischen ambulant erworben. Zudem sind mittlerweile hypervirulente Stämme wie die Ribotypen 027 und 176 nach Deutschland gelangt, die zu schweren Verläufen führen können.
PPI und Adipositas erhöhen das Infektionsrisiko
Clostridium difficile ist ein sporenbildendes Bakterium, das mit seinen Toxinen der Darmwand schweren Schaden zufügen kann. Die Symptomatik der C.-difficile-Infektion (CDI) reicht von leichten Durchfällen bis zur lebensbedrohlichen pseudomembranösen Kolitis. Auch eine beschwerdefreie Kolonisierung ist möglich. Als wichtigster Risikofaktor für eine Darminfektion gilt nach wie vor eine Antibiotikabehandlung in den vorangehenden drei Monaten. Aber auch ein Alter über 70 Jahre, schwere Begleiterkrankungen oder eine Immunsuppression steigern das CDI-Risiko, ebenso wie ein Krankenhausaufenthalt – vor allem auf der Intensivstation.
Achtung, kann heftig werden
- Fieber > 38,5 °C,
- Leukozytose > 15 000 x 109/l,
- Linksverschiebung > 20 % stabkernige Granulozyten,
- Hypalbuminurie < 30 g/l,
- Kreatininanstieg > 50 % des Ausgangswertes,
- Laktaterhöhung um mindestens 5 mmol/l,
- Alter > 65 Jahre,
- signifikante Komorbidität (z.B. Niereninsuffizienz, Immunsuppression)
Welches Antibiotikum für wen?
- Initiale Episode bzw. ggf. beim ersten Rezidiv mit leichtem bis mittelschwerem Verlauf:
Metronidazol 3 x 500 mg für 10–14 Tage - Schwerer Verlauf:
Vancomycin 4 x 125 mg oral für 10–14 Tage - Ab dem ersten Rezidiv:
Fidaxomicin 2 x 200 mg für 10 Tage
oder
Vancomycin 4 x 125 mg oral für 10–14 Tage
oder
Vancomycin-Pulstherapie* je 125 mg 14 Tage 4 x täglich, 7 Tage 2 x täglich, 7 Tage 1 x jeden 2. Tag, 15 Tage jeden 3. Tag
* empirischer Ansatz, nur geringe Evidenz
Bezlotoxumab neutralisiert das Toxin B von C. difficile
Einen neuen Ansatz zur Rezidivprophylaxe bietet der monoklonale Antikörper Bezlotoxumab. Seine Wirkung beruht darauf, dass er das C.-difficile-Toxin-B bindet und neutralisiert. Der Antikörper wird nach der standardmäßigen Antibiotikatherapie der CDI eingesetzt. Die gepoolten Daten zweier randomisierter Doppelblindstudien ergaben eine signifikante Reduktion der Rezidivrate im Vergleich zu Placebo (17 % vs. 27 %).Transfer von Fäkalbakterien führt bei über 90 % zum Erfolg
Ein weiterer Therapieansatz ist die fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT), die in einer aktuellen Metaanalyse eine Erfolgsrate über 90 % gezeigt hat. Ihr Einsatz beruht auf der Beobachtung, dass die Vielfalt der Darmbakterien bei Patienten mit CDI verringert ist, was eine Kolonisation mit C. difficile erleichtert. Die Stuhltransplantation erhöht die Diversität der intestinalen Mikrobiota und verhindert so ein CDI-Rezidiv. Sie sollte möglichst in das rechte Kolon infundiert werden. Nach einer Applikation in den oberen Gastrointestinaltrakt sollte der Patient vier Stunden in 45° aufrechter Position bleiben, um eine Aspiration zu vermeiden. Prof. Weinke empfiehlt zudem, die FMT nur in klinischen Studien anzuwenden, auch um Langzeitdaten zur Sicherheit der Methode zu sammeln. Eine entscheidende Bedeutung für die Prophylaxe der CDI hat nach wie vor der kontrollierte Antibiotika-Einsatz, das heißt, jede einzelne Applikation muss klar indiziert sein. Dies zeigt einmal mehr eine schottische Studie: In zwei Kliniken wurde die Applikation von vier häufig genutzen Antibiotika(gruppen) – Chinolone, Clindamycin, Amoxicillin/Clavulansäure und Cephalosporine – um 50 % reduziert. Dadurch ging die Prävalenz der stationär erworbenen CDI um 68 % zurück, die der ambulant erworbenen um 45 %.Quelle: Kongressbericht, 6. Infektiologie-Update-Seminar
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