
Doppelpack gegen Nervenschmerzen

Oft sind es brennende, stechende und bohrende Beschwerden in Füßen und Beinen, die den Betroffenen den Schlaf rauben und ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Amitriptylin, Pregabalin und Duloxetin können die Schmerzen deutlich lindern. Die Wirkstoffe werden dabei sowohl als Monotherapie als auch in Form von Zweifachkombinationen eingesetzt. Ein Forscherteam um Prof. Dr. Solomon Tesfaye von der University of Sheffield verglich nun im Rahmen einer randomisierten Cross-over-Studie an 13 Behandlungszentren in England und Schottland (OPTION-DM) die Effektivität verschiedener Kombitherapien.
Erwartbare Unterschiede bei den Nebenwirkungen
Das Studienkollektiv bildeten 130 Diabeteskranke mit einer symmetrischen Polyneuropathie, die täglich an neuropathischen Schmerzen litten. Sie absolvierten in zufälliger Reihenfolge drei verschiedene Analgetikakombinationen, die jeweils mit einer sechswöchigen Monotherapie begannen und bei Nichtansprechen über zehn Wochen um den jeweils zweiten Wirkstoff ergänzt wurden: Amitriptylin erweitert um Pregabalin, Pregabalin erweitert um Amitriptylin und Duloxetin erweitert um Pregabalin. Dabei wurden jeweils beide Wirkstoffe bis zur Maximaldosis titriert.
Alle drei Behandlungspfade reduzierten die über sieben Tage gemittelte Schmerzbelastung in Behandlungswoche 16 ähnlich gut und unterschieden sich im paarweisen Vergleich nicht wesentlich. Eine Kombinationstherapie linderte dabei die Schmerzen besser als eine Monotherapie. Bezüglich der Therapienebenwirkungen zeigten sich erwartbare Unterschiede entsprechend den bekannten Nebenwirkungen der Startmedikation: So trat im Pregabalin/Amitriptylin-Pfad z.B. signifikant häufiger Schwindel auf, während Patienten im Duloxetin/Pregabalin-Pfad vermehrt über Übelkeit klagten, bei Amitriptylin/Pregabalin über Mundtrockenheit.
Zur Erstlinientherapie diabetischer neuropathischer Schmerzen eignen sich die drei Wirkstoffe demnach gleichermaßen und bei erfolgloser Monotherapie empfiehlt sich eine Kombination, die in der Regel gut vertragen wird, resümiert das Forscherteam. Die Autoren gehen davon aus, dass sich die Ergebnisse der OPTION-DM-Studie auch auf andere Nervenschmerzen übertragen lassen. Insgesamt sollen 8–9 % der Bevölkerung im Vereinigten Königreich unter chronischen neuropathischen Schmerzen leiden.
Quelle: Tesfaye S et al. Lancet 2022; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)01472-6
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).