Dreierkombination ist wirksamer als alter Standard

ASH 2022 Josef Gulden

Eine Kombinationstherapie eignet sich nach dem Vergleich besser zur Prophylaxe einer GvHD als die klassische Therapie. Eine Kombinationstherapie eignet sich nach dem Vergleich besser zur Prophylaxe einer GvHD als die klassische Therapie. © Vadim – stock.adobe.com

Eine Kombination aus Cyclophosphamid, Tacrolimus und Mycophenolat-Mofetil eignet sich scheinbar zur Prophylaxe einer Graft-versus-Host-Erkrankung nach allogener Stammzelltransplantation. Sie hat sich in einer Phase-3-Studie der klassischen Therapie mit Tacrolimus und Methotrexat als überlegen erwiesen.

Die Gabe eines Calcineurin-Inhibitors wie Tacrolimus und Methotrexat ist eine seit Jahrzehnten häufig eingesetzte GvHD*-Prophylaxe. Eine Intensivierung war bislang nicht sehr erfolgreich: Sie ging häufig mit schweren Infektionen oder Rezidiven einher und reduzierte allenfalls das Risiko für akute, nicht aber für chronische GvHD. In einer Phase-2-Studie hatte sich von drei neuen Protokollen, die mit Tacrolimus/Methotrexat (TM) verglichen wurden, eine Posttansplantat-Dreierkombination aus Cyclophosphamid, Tacrolimus und Mycophenolat-Mofetil (CTMM) herauskristallisiert. Gegen den Standard TM trat sie nun in einer randomisierten Phase-3-Studie an, erläuterte Prof. Dr. Shernan Holtan von der Universität Minnesota in Minneapolis.

Die 431 teilnehmenden Personen mit malignen hämatologischen Erkrankungen unterzogen sich einer allogenen Transplantation, wobei die Konditionierung mit reduzierter Intensität (RIC) erfolgte. Sie erhielten 1 : 1 randomisiert als GvHD-Prophylaxe entweder CTMM oder TM. Primärer Endpunkt war das Überleben ohne GvHD, Rezidiv oder Progression der Erkrankung (GRFS) nach einem Jahr; als Ereignis galt dabei eine akute GvHD vom Grad 3 oder 4, eine chronische GvHD, die eine sys­temische Immunsuppression erforderlich machte, ein Rezidiv/Progress oder der Tod. 

Matching der Transplantate

Bei 128 Teilnehmenden waren die Spender Verwandte mit einem 6/6-Matching, die übrigen 303 Empfänger erhielten Zellen von nicht-verwandten Spendern – davon gelang in 288 Fällen ein 8/8- und in 15 ein 7/8-Matching.

Nach einem Jahr waren unter CTMM- vs. TM-Prophylaxe 52,7 % vs. 34,9 % der Patient:innen ohne ein GFRS-Ereignis (HR 0,641; p = 0,001). Die Risikoreduktion war durch eine Abnahme sowohl der akuten als auch der chronischen GvHD-Ereignisse bedingt. Akute Events vom Grad 3 oder 4 traten nach 100 Tagen im CTMM-Arm mit 6,3 % vs. 14,7 % ungefähr halb so oft auf (p = 0,001); gleiches galt für chronische Ereignisse, die einer Immunsuppression bedurften: Sie verringerten sich nach einem Jahr von 25 % auf 12,5 % (p = 0,001). Die Rezidiv- und Progressionsraten nach einem Jahr (Prüfgruppe vs. Kontrolle: 20,8 % vs. 20,2 %) sowie das Überleben (77 % vs. 72,2 %) unterschieden sich nicht.

wirksame Dreierkombination 

Die kumulative Inzidenz eines Engraftments nach zwölf Monaten war unter der Dreifachkombination niedriger, für Neutrophile (90,3 % vs. 93,4 %; p = 0,03) ebenso wie für Thrombozyten (79,5 % vs. 83,7 %; p < 0,001) und Lymphozyten (47,1 % vs. 63,2 %; p < 0,001). Während Grad-3-Infektionen mit 12,2 % vs. 13,3 % ähnlich häufig auftraten kam es mit 33,7 % vs. 20,5 % öfter zu Grad-2-Infektionen (p = 0,002). Keinen Unterschied gab es bezüglich Reaktivierungen von Zytomegalovirus-Infektionen, der Ausbildung eines Chimerismus oder eines sekundären Versagens des Transplantats.

Den Ergebnissen zufolge ist das Regime aus Cyclophosphamid, Tacrolimus und Mycophenolat-Mofetil dem Standard aus Tacrolimus und Methotrexat überlegen, resümierte Prof. Holtan. Das CTMM-Protokoll sei fortan als neuer Standard bei gut gematchten Transplantaten anzusehen, die nach einer Konditionierung mit reduzierter Intensität gegeben werden.

* Graft-versus-Host-Erkrankung

Quelle:
Holtan SG et al. ASH 2022; Abstract LBA-4

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Eine Kombinationstherapie eignet sich nach dem Vergleich besser zur Prophylaxe einer GvHD als die klassische Therapie. Eine Kombinationstherapie eignet sich nach dem Vergleich besser zur Prophylaxe einer GvHD als die klassische Therapie. © Vadim – stock.adobe.com