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Stammzelltransplantation: Weniger GvHD-Fälle unter intensivierter Immunsuppression

Nach den Ergebnissen der randomisiert-kontrollierten Studie HOVON 96 ist die Gabe von Cyclophosphamid zusammen mit Cyclosporin A (PT-Cy) nach allogener Stammzelltransplantation (alloHSCT) effektiver als die konventionelle Immunsuppression (CIS) mit Ciclosporin und Mycophenolat.
Akute GvHD-Reaktionen werden vermindert
Wie Dr. Annoek E. C. Broers vom Erasmus MC Krebsinstitut in Rotterdam berichtete, hatte in den ersten sechs Monaten nach alloHSCT etwa jeder zweite Patient bei konventionellem Vorgehen nach Transplantation eine akute GvHD des Grads 2–4 entwickelt. Beim Einsatz von Cyclophosphamid war es nur jeder dritte.
Eingeschlossen in die Studie wurden Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren, die wegen einer hämatologischen Erkrankung eine alloHSCT erhalten sollten und für die ein gewebekompatibler Spender zur Verfügung stand. Die meisten Patienten hatten ein Konditionierungsregime mit reduzierter Intensität erhalten, nur zwei von ihnen eine myoablative Konditionierung.
Die Therapieschemata
Erhöhte Infektionsrate führt nicht zu Transplantatversagen
Die Teilnehmer profitierten auch hinsichtlich einer chronischen Erkrankung deutlich: Eine über zwei Jahre anhaltende, ausgeprägte chronische GvHD wies jeder zweite Patient im CIS-Arm, aber nur etwa jeder fünfte im PT-Cy-Arm auf (p = 0,001). Die Art des Spenders beeinflusste die Effektivität der GvHD-Prophylaxe nicht. Darüber hinaus berichtete die Referentin, dass PT-Cy zwar zu mehr Infektionen des Grads 3–4 führte (41 % vs. 21 %), ein Transplantatversagen aber in beiden Gruppen jeweils nur bei einem Patienten auftrat. Die Wirksamkeit der Therapie insgesamt beeinträchtigte die intensivierte Immunsuppression nicht relevant. Rezidiv- oder Progresshäufigkeit unterschieden sich in den beiden Gruppen nicht signifikant. Drei Jahre nach alloHSCT hatten 32 % der Patienten nach PT-Cy und 26 % nach CIS ein Rezidiv oder einen Progress erlitten (p = 0,36). Die geschätzte progressionsfreie Überlebensrate über drei Jahre lag bei 60 % bzw. 58 % (p = 0,67). Auch die rezidivunabhängige Mortalität und die Gesamtüberlebensrate unterschieden sich nicht signifikant.Intensivierte Option sollte bevorzugt werden
22 % der Patienten waren mit CIS nach einem Jahr rezidiv- und GvHD-frei, während es mit PT-Cy doppelt so viele waren (45 %; p = 0,001). Dr. Broers erklärte, dass die intensivierte Immunsuppression mit PT-Cy als GvHD-Prophylaxe nach alloHSCT mit reduzierter Konditionierung aufgrund dieser Resultate möglicherweise zu bevorzugen ist.Quellen:
de Jong CN et al. ASH Annual Meeting 2019; Abstract #1
ASH Annual Meeting 2019
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