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Neue Substanzen gegen Graft-versus-Host-Erkrankung getestet
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Graft-versus-Host-Reaktionen treten häufig nach einer allogenen Stammzelltransplantation (alloHCT) auf – sowohl in akuter (aGvHD) als auch chronischer Form (cGvHD). Tatsächlich stellt die cGvHD, von der bis zu 70 % der alloHCT-Patienten betroffen sind, langfristig die Hauptursache nicht-rezidivbedingter Todesfälle nach Transplantationen dar.
Die klassischen Behandlungsoptionen, etwa mit Kortikosteroiden oder Immunsuppressiva, sind nur begrenzt erfolgreich. Ein besseres Verständnis der immunologischen Grundlagen führte in den vergangenen Jahren zu einer Reihe neuer klinischer Ansätze. Die Ergebnisse zweier solcher Strategien wurden nun publiziert.
Rund zwei Drittel sprechen auf ROCK2-Inhibitor an
Für die Erste prüften Wissenschaftler um Professor Dr. Madan Jagasia, Vanderbilt University Medical Center, Nashville, den ROCK2*-Inhibitor Belumosudil. Durch die Hemmung der Proteinkinase reduzierten sich schon in Tiermodellen entzündlicher Lungen- und Hauterkrankungen fibrotische Reaktionen signifikant.
Die Rolle von ROCK2 bei der Graft-versus-Host-Erkrankung
Antikörper wirkt protektiv gegen akute GvHD
Wissenschaftler suchen auch nach neuen Behandlungsoptionen für die aGvHD. Diese Form der Erkrankung betrifft meist Haut, Verdauungstrakt und Leber, wobei Morbidität und Mortalität vor allem auf einen Befall des Darms zurückgehen. Für die aGvHD sind in erster Linie die T-Zellen des Spenders verantwortlich, die durch Alloantigene des Empfängers stimuliert werden. Einer der wichtigsten Mediatoren ist dabei α4β7-Integrin auf den T-Zellen. Es bindet an ein Zelladhäsionsmolekül in der Mukosa und vermittelt so die Einwanderung naiver und aktivierter Lymphozyten. Der monoklonale Antikörper Vedolizumab, der bereits zur Therapie von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zugelassen ist, unterbindet diese Interaktion. Amerikanische Kollegen um Professor Dr. Yi-Bin Chen vom Massachusetts General Hospital in Boston prüften die Substanz in einer Phase-1b-Dosisfindungsstudie. Sie schlossen 24 Patienten ein und gaben ihnen den Antikörper am Tag vor sowie zwei und sechs Wochen nach einer allogenen Transplantation zusätzlich zu einer Standardprophylaxe. Vier Teilnehmer entwickelten binnen hundert Tagen nach der Prozedur eine aGvHD vom Grad 2–4, darunter drei mit einer Stadium-1-Reaktion im unteren Verdauungstrakt. Vier Patienten waren zwölf Monate nach der Transplantation gestorben. Auch hier läuft eine weitere Studie der Phase 3, in der die vorbeugende Wirkung von Vedolizumab bestätigt werden soll.* Rho-associated coiled-coil kinase 2
Quellen:
1. Jagasia M et al. J Clin Oncol 2021; 39: 1888-1898; DOI: 10.1200/JCO.20.02754
2. Chen YB et al. Blood Adv 2021; 3: 4136-4146; DOI: 10.1182/bloodadvances.2019000893
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