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Dupilumab wirkt auch bei unkontrollierter Sinusitis

Dupilumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der die Signale der Interleukine 4 und 13 blockiert. Diese beiden Zytokine spielen eine wichtige Rolle bei der Typ-2-Inflammation, die ihrerseits die chronische Sinusitis unterhält. Dupilumab wird bereits bei Patienten mit atopischer Dermatitis und Asthma erfolgreich eingesetzt.
In den beiden Phase-3-Studien LIBERTY NP SINUS-24 und SINUS-52 überprüften Forscher die Wirkung des Antikörpers gegen schwere chronische Sinusitis. Sämtliche Teilnehmer hatten eine beidseitige chronische Nebenhöhlenentzündung und Nasenpolypen. Fast alle hatten deshalb in den vergangenen zwei Jahren systemische Steroide erhalten und/oder sich einer OP unterzogen. Sie litten zu Studienbeginn trotz intranasaler Steroidtherapie unter Symptomen, schreibt ein Team um den Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Professor Dr. Claus Bachert von der Universität Gent. Außerdem wies ein Teil Asthma bronchiale auf, eine häufige Begleiterkrankung der chronischen Sinusitis.
Injektionen alle zwei bis vier Wochen
Die Autoren verglichen Dupilumab mit Placebo. In SINUS-24 erfolgten die subkutanen Injektionen von 300 mg alle zwei Wochen über 24 Wochen, in SINUS-52 über 52 Wochen bzw. alternativ nach 24 Wochen nur noch alle vier Wochen. Unter dem Antikörper verringerte sich der nasale Polypen-Score bereits nach 24 Wochen signifikant, während er sich unter der Scheintherapie verschlechterte. Auch nasale Kongestion und Asthmakontrolle verbesserten sich im Verumarm.
Dupilumab erwies sich insgesamt als gut verträglich. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Nasopharyngitis, Kopfschmerzen und Epistaxis, sie traten jedoch öfters unter Placebo auf. Zwölf Wochen nach dem Absetzen des Prüfmedikaments nahm die Sinusitis jedoch wieder stärkere Ausmaße an. Deshalb plädieren Prof. Bachert und Kollegen dafür, Patienten mit unkontrollierter chronischer Sinusitis zusätzlich zur Standardtherapie Dupilumab anzubieten. Allergologin Dr. Whitney W. Stevens von der Northwestern University Feinberg School of Medicine, Chicago, fragt sich in ihrem Editorial, ob die Kassen die Kosten für den Off-label-use übernehmen. Offen bleibt auch, wann Kollegen die Therapie starten sollten.
1. Bachert C et al. Lancet 2019; online first; DOI: doi.org/10.1016/S0140-6736(19)31881-1
2. Stevens WW. A.a.O.; DOI: doi.org/10.1016/S0140-6736(19)32133-6
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