Dyschromie: Antiarrhythmikum verursacht Änderung der Hautfarbe

Dr. Anja Braunwarth

Ungefähr drei Viertel der Patienten, die das Antiarrhythmikum länger einnehmen, entwickeln Hautveränderungen. Ungefähr drei Viertel der Patienten, die das Antiarrhythmikum länger einnehmen, entwickeln Hautveränderungen. © iStock/Ocskamark

Tief grau, fast schwarz, haben sich die Wangen eines 80 Jährigen verfärbt. Schuld ist aber keine schwere Krankheit, sondern seine kardiologische Therapie.

Mit einer ungewöhnlichen blau-grauen Verfärbung um Nase und Kinn herum kam ein 80-Jähriger in die Klinik. Die Dyschromie sparte die Nasolabialfalten sowie Periokular- und Perioralregion aus, der Rest der Haut zeigte keine Auffälligkeiten. Der ältere Herr brachte eine arterielle Hypertonie mit und nahm seit mehr als 20 Jahren wegen eines paroxysmalen Vorhofflimmerns 200 mg Amiodaron pro Tag. Der Bluthochdruck war mit Metoprolol und Candesartan eingestellt.

Isra Gülderen und Kollegen von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Helios St. Elisabeth Klinik in Oberhausen diagnostizierten eine amiodaroninduzierte Hyperpigmentierung. Ungefähr drei Viertel der Patienten, die das Antiarrhythmikum länger einnehmen, entwickeln Hautveränderungen.

Verfärbungen bilden sich i.d.R. nach dem Absetzen zurück

Meist handelt es sich um phototoxische und -allergische Reaktionen, Hyperpigmentierungen beobachtet man bei 4–9 % der Betroffenen, vor allem in UV-exponierten Arealen und bei Menschen mit hellem Hauttyp. Ihre Entstehung hängt wohl mit der Dauer der Einnahme und der Dosis zusammen, die genaue Pathogenese ist aber nicht bekannt. Vermutet wird eine kutane Einlagerung von Lipofuszin, Lipiden und Amiodaron-Metaboliten.

Nach dem Therapiestopp bilden sich die Verfärbungen oft zurück, manchmal genügt es schon, die Tagesdosis unter 200 mg zu senken. Auch Laser, Vitamin B6 und das Bleichen mit Hydrochinon können das Bild bessern. Der 80-Jährige störte sich aber nicht weiter an den Flecken und setzte seine Amiodaroneinnahme fort.

Quelle: Gülderen I, Koush-Jalali B, Kreuter A. „Ein 80-jähriger Mann mit bläulich-grauer Gesichtsverfärbung“, Dtsch Med Wochenschr 2021; 146: 479-480; DOI: 10.1055/a-1361-8668 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York

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Ungefähr drei Viertel der Patienten, die das Antiarrhythmikum länger einnehmen, entwickeln Hautveränderungen. Ungefähr drei Viertel der Patienten, die das Antiarrhythmikum länger einnehmen, entwickeln Hautveränderungen. © iStock/Ocskamark