E-Zigarette: Warnen Sie vor tödlicher Nikotin-Vergiftung!

Dr. med. Dorothea Ranft, Foto: Comugnero Silvana - Fotolia

Die elektronische Zigarette birgt ungeahnte Gefahren: Wenn Kleinkinder die oft mit Fruchtaromen versetzte Nikotinlösung schlucken, drohen schwere Vergiftungen.

Der Preis des Elektrorauchens: Allein zwischen 2012 und 2013 hat sich in den USA die Zahl der gemeldeten Nikotinvergiftungen verdreifacht. Auch einem zehn Monate alten Jungen wurde die hoch konzentrierte Nachfülllösung jetzt zum Verhängnis. In seinem Entdeckerdrang erwischte er das Nikotinfläschchen, schluckte eine kleinen Teil des Inhalts und musste sich prompt erbrechen. Als weitere Vergiftungssymptome fielen Tachykardie, schwere Atmung und eine Rumpfataxie auf.


Nach Angaben des Händlers ent­hielt die Lösung 18 mg Nikotin pro Milliliter. Außerdem war ein ebenfalls potenziell toxischer salicylathaltiger Pflanzenextrakt (Wintergrün) zugesetzt, wie Dr. Robert A. Bassett vom Einstein Medical Center in Philadelphia und Kollegen in ihrem Leserbrief schreiben.

Kindern mit Forscherdrang droht Nikotin-Vergiftung

Die Kombination von Erbrechen, Tachykardie, Ataxie und eventuell Krampfanfällen ist typisch für eine Intoxikation mit einer relativ niedrigen Nikotindosis. Sind größere Mengen im Spiel, geht die Rezeptorspezifität verloren und es kommt zu muskarinergen Symptomen, darunter ausgeprägte Magen-Darm- und Sekretionsstörungen (z.B. Hyper­salivation).


Bei noch stärkerer Vergiftung kommt es zur neuromuskulären Blockade mit eventuell letalem Atemversagen, warnen die Autoren. Bereits ein Teelöffel (5 ml) der von dem kleinen Buben schnabulierten Lösung hätten für einen 90 kg schweren Erwachsenen tödlich sein können.


Der neugierige Junge hatte Glück im Unglück, erholte sich ohne Antidotgabe (Atropin, Scopolamin) von seinem ersten „Rauchversuch“. Aber andere kleine Forscher erwischt es unter Umständen weit schlimmer: Schließlich sind die Fläschchen nicht mit einem Sicherheitsverschluss ausgerüstet und die darin enthaltenen Fruchtaromen und Aufschriften wie „Limonade“ dürften die kindliche Neugier erst recht reizen.


Quelle: N Engl J Med 2014, online first

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