Ein Fall für Morphin

Fast alle Patienten mit fibrosierender interstitieller Lungenerkrankung husten. Wie das die Prognose beeinträchtigt, ist noch nicht ganz klar. „Wir glauben, dass es zu mechanischen Alterationen kommt, die zur Progredienz der Lungenfibrose beitragen“, sagte Prof. Dr. Michael Kreuter, Universitätsmedizin Mainz. Antifibrotika helfen nach seiner Erfahrung manchmal, aber keineswegs immer.

Britische Kollegen haben untersucht, ob niedrig dosiertes Morphin, das den Hustenreflex unterdrückt, auch gegen IPF-Husten hilft. Tatsächlich nahm die Hustenfrequenz in der placebokontrollierten Cross-over-Studie¹ mit 44 Patienten unter zweimal täglich 5 mg Morphinsulfat p.o. innerhalb von 14 Tagen um 40 % ab. Zugleich sank die subjektive Hustenstärke um 15 Punkte auf der visuellen Analogskala und die Lebensqualität stieg signifikant an. Nebenwirkungen: keine. „Seitdem ich diese Studie das erst Mal gesehen habe, habe ich das ein paarmal ausprobiert – das funktioniert super!“, kommentierte Prof. Kreuter. „Die einfachsten Ideen sind manchmal die besten.“ 

¹ Wu Z et al. Lancet Respir Med 2024; 12: 273-280

Quelle: 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin