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Eine bariatrische Operation erfordert lebenslange Nachsorge

Aufgrund der steigenden Zahl von bariatrischen Eingriffen sind bei der Nachsorge mittlerweile immer öfter auch die Hausärzte gefragt, schreibt Dr. Martina Gebhart vom Interdisziplinären Ernährungs- und Stoffwechselzentrum des St. Claraspitals in Basel. Neben regelmäßigen Laborkontrollen der Mikronährstoffe – es besteht u.a. ein erhöhtes Risiko für einen Mangel an den Vitaminen A, D, E und K sowie an Selen und Kupfer – sollte mit den Betroffenen über ihre Ernährungs- und Bewegungssituation sowie über den Gewichtsverlauf und Komorbiditäten gesprochen werden. Zudem ist postoperativ eine Neueinstellung verschiedener Medikamente notwendig.
Was der Eingriff für die Medikation bedeutet
- Diuretika direkt bei der Hospitalisierung absetzen
- prandiales Insulin absetzen, Basalinsulin auf ca. ein Drittel der Dosis reduzieren
- Sulfonylharnstoffe absetzen
- Antihypertensiva können reduziert oder abgesetzt werden
- GLP1-Analoga, DPP4-Inhibitoren und SGLT2-Inhibitoren absetzen (späterer Wiederbeginn möglich)
Ausreichend trinken und Kalzium gegen Nierensteine
Atypische Verläufe mit intermittierenden Schmerzen sind ebenfalls möglich. Die Diagnose wird mittels CT gestellt, wobei auf eine mögliche Rotation der Mesenterialgefäße zu achten ist. Gallen- und Nierensteine sind häufige Folgen eines bariatrischen Eingriffs. Bei Patienten mit Gallenblase in situ ist die prophylaktische Gabe von Ursodeoxycholsäure sinnvoll. Um dem Auftreten von Nierensteinen zu begegnen, sollte der Patient auf eine ausreichende Kalziumzufuhr und Trinkmenge achten. Postoperative Magenschleimhautulzera äußern sich durch starke epigastrische Schmerzen während des Essens. Nach einer endoskopischen Abklärung ist eine Therapie mit einem Protonenpumpeninhibitor über mehrere Monate sinnvoll. Die Dumpingsymptomatik ist ein häufiges Problem nach einer Magenbypass-OP. Die typischen Beschwerden des Frühdumpings wie Schwindel, Müdigkeit, Krämpfe und Diarrhö treten innerhalb der ersten halben Stunde nach dem Essen auf, das typische Schwitzen, Zittern sowie die Seh- und Konzentrationsstörungen des Spätdumpings 90–120 Minuten nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit. Meist lindert das Einhalten der Ernährungsempfehlungen (keine reinen Kohlenhydratmahlzeiten, regelmäßige kleine Portionen, Essen-Trink-Abstand von 30 Minuten) die Beschwerden. Besteht die Symptomatik weiter, wird die Gabe von Acarbose empfohlen, in therapieresistenten Fällen Liraglutid oder Octreotid.Der eine hat Verstopfung, der andere Durchfall
Oft leiden die Patienten postoperativ unter Durchfällen. Die Ursachen können vielfältig sein und etwa in einer sekundären Laktoseintoleranz oder der Malabsorption von Fetten oder Fruktose liegen. Auch ein Kurzdarmsyndrom, Albuminmangel, bakterielle Überwucherung oder die Unverträglichkeit von Süßstoffen können der Grund sein. In der frühen postoperativen Phase sind Obstipationen häufig. Therapie der Wahl ist die Gabe von Macrogol sowie eine Steigerung der Trinkmenge.Quelle: Gebhart M. Ther Umsch 2019; 76: 154-160; DOI: 10.1024/0040-5930/a001078
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