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Einer nach dem anderen
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Für die randomisierte Phase-2-Studie MAINTAIN waren insgesamt 119 Patient:innen mit metastasiertem HR+/HER2- Mammakarzinom randomisiert worden, darunter ein Mann. Alle Teilnehmenden waren unter der First-Line-Behandlung mit einem CDK4/6-Inhibitor plus einem nicht-steroidalen Aromatasehemmer progredient. Über 85 % hatten first-line Palbociclib und gut 10 % Ribociclib erhalten. Die Patient:innen durften mit maximal einer Chemotherapie für die metastasierte Erkrankung vorbehandelt sein. Im Rahmen der Zweitlinie wurde die endokrine Therapie auf Fulvestrant oder Exemestan umgestellt und im experimentellen Arm um den CDK4/6-Inhibitor Ribociclib ergänzt, erläuterte Prof. Kevin Kalinsky, Winship Cancer Institute, Emory University, Atlanta.
Reduktion des Progressionsrisikos um 43 %
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 18,2 Monaten zeigte sich beim primären Studienendpunkt, dem PFS, eine statistisch signifikante Reduktion des Progressionsrisikos um 43 % zugunsten der zusätzlichen Ribociclibgabe mit einem medianen PFS von 5,29 Monaten vs. 2,76 Monate im rein endokrinen Kontrollarm (HR 0,57; p = 0,006). Nach sechs Monaten waren noch 41,2 % (vs. 23,9 %) und nach einem Jahr noch ein Viertel (24,6 % vs. 7,4 %) der zusätzlich mit Ribociclib behandelten Patient:innen ohne Tumorprogression. Der PFS-Vorteil war unabhängig von dem first-line gegebenen CDK4/6-Inhibitor und konsistent in den Subgruppenanalysen, so der Referent.
Die objektive Remissionsrate (ORR: CR/PR) lag im Ribociclib-Arm fast doppelt so hoch wie unter endokriner Monotherapie (ORR 20 % vs. 11 %). Zuzüglich der Krankheitsstabilisierungen über mindestens 24 Wochen profitierten 43 % der zusätzlich mit Ribociclib weiterbehandelten Patient:innen versus 25 % im Kontrollarm. Ribociclib ging mit etwas mehr Myelosuppression einher, speziell einer höheren Rate an Neutropenien, die sich aber laut Prof. Kalinsky gut handhaben ließen.
„Hypothesengenerierende Daten“
Gut 80 % der Patient:innen waren in der Zweitlinie auf Fulvestrant +/- Ribociclib umgestellt worden. Der PFS-Vorteil zugunsten der zusätzlichen Ribociclibgabe zeigte sich laut einer ergänzenden explorativen Analyse nur für die auf Fulvestrant umgestellten Patient:innen, allerdings hatten nur 20 Patient:innen Exemestan erhalten, schränkte Prof. Kalinsky ein. Eine weitere explorative PFS-Auswertung zu den Fulvestrant-Patient:innen zeigt, dass nur jene ohne ESR1-Mutation von der zusätzlichen Ribociclibgabe profitierten. Allerdings war die Fallzahl der ESR1-mutierten Patient:innen klein. Prof. Kalinsky sprach von hypothesengenerierenden Daten.
Prof. Claudine Isaacs, Lombardi Comprehensive Cancer Center, Georgetown University, Washington, lobte als unabhängige Expertin das gute Design der Studie. Aufgrund der vergleichsweise kleinen Patient:innenzahlen sei die Studie derzeit nicht practice changing. Weitere Daten aus noch laufenden Studien müssten abgewartet werden. Unklar sei, ob es nach CDK4/6-basierter Erstlinienbehandlung ausreiche nur den CDK4/6-Inhibitor zu wechseln oder ob ein Doppelswitch, also auch ein Wechsel der endokrinen Therapie, notwendig sei.
Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting
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