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Bringt Tumortherapeutika ins Zellinnere

Kutane Angiosarkome (cAS) wachsen aggressiv und neigen zu Rezidiven. Dr. Hadrian Schepler von der Universitätsmedizin Mainz und Kolleg:innen präsentierten auf dem Kongress, welche Rolle eine Elektrochemotherapie (ECT) für die lokoregionäre Kontrolle dieser Tumoren spielen kann.1 Dazu berichteten sie über fünf Patient:innen, die seit 2017 diese Behandlung erhielten.
Bei drei Erkrankten war das ursprüngliche Therapieziel palliativ, bei den anderen beiden kurativ. Innerhalb eines Monats sprachen alle von ihnen an, mit einer Ausnahme erreichten sie sogar eine Komplettremission der Läsion. Der klinische Nutzen der ECT hielt mindestens vier Monate an. Allerdings entwickelten zwei Betroffene neue Herde außerhalb des Behandlungsfeldes sowie lokale Schwellungen.
Die drei Patient:innen in Palliation starben nach durchschnittlich 10,6 Monaten im Zusammenhang mit systemischen Metastasen. Hingegen leben die Verbliebenen nach drei bzw. zwei Jahren Beobachtungszeit noch und weisen bisher keine Anzeichen eines Rezidivs auf. Sie hatten primär eine Kombination aus Operation (R0-Resektion) und ECT erhalten. In einem Fall kam eine Radioimmuntherapie mit Bevacizumab hinzu.
Die Bedeutung der ECT steigt auch bei kurativen Ansätzen
Gemäß den Wissenschaftler:innen profitierten alle Behandelten von einer Verbesserung der Lebensqualität, einer effektiven Tumorkontrolle und gleichzeitig geringen Nebenwirkungen. Sie verweisen auch darauf, dass Patient:innen eine ECT im Gegensatz zu Bestrahlungen wiederholt erhalten können. Die Fachleute sehen eine Elektrochemotherapie nicht nur als palliative Behandlungsmethode, sondern auch als zunehmend wichtige Komponente der kurativen Therapie. In größeren Studien müsste noch untersucht werden, ob sich das Verfahren gegenüber der Radiatio bewähren kann.
Wie Ärzt:innen die ECT als Teil einer multimodalen Therapiestrategie einsetzen können, stellten Mitarbeiter:innen der Universitätsmedizin Mainz um Dr. Friederike Rogall anhand eines Fallbeispiels dar.2 Ein 65-jähriger Patient erhielt 2021 die Diagnose eines kutanen Angiosarkoms an der Nasenspitze. Dieses konnten die Behandelnden aufgrund der Lage und Ausdehnung nicht vollständig resezieren.
Die Mediziner:innen entschieden sich im Anschluss an die Operation für eine intraläsionale ECT mit einem Sicherheitsabstand von 2 cm. Es folgte eine kurative Radiotherapie der betroffenen Region, simultan erhielt der Patient drei Zyklen Bevacizumab (jeweils 5 mg/kg KG).
Zwei Monate nach Abschluss der Behandlung ließ sich in einer Biopsie kein Tumorgewebe mehr nachweisen. Dieses Jahr trat jedoch ein Rezidiv im Bereich des rechten Oberlids auf. Die Ärzt:innen planen erneut eine Kombination aus Resektion und ECT; gefolgt von einer Radioimmuntherapie.
Quellen:
1. Schepler H et al. ADO-Jahrestagung 2023; ePoster 121
2. Rogall F et al. ADO-Jahrestagung 2023; ePoster 123
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