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Erfolgreiche Therapie des familiären Chylomikronämie-Syndroms

An welchen Stellschrauben setzt das Medikament gegen die familiäre Hyperchylomikronämie an und was lässt sich mit ihm erreichen?
Prof. Dr. Klaus Parhofer: Seit August 2018 gibt es mit dem Antisense-Medikament Volanesorsen eine medikamentöse Therapie des familiären Chylomikronämie-Syndroms (FCS). Es bindet selektiv an die mRNA von Apolipoprotein C3 und verhindert dessen Bildung in der Leber. Von diesem Apolipoprotein dachte man, dass es primär die Aktivität der Lipoprotein-Lipase (LPL) hemmt und so die Triglyzeridspiegel ansteigen lässt. Mittlerweile wird jedoch vermutet, dass es unabhängig von LPL auch die Clearance triglyzeridreicher Lipoproteine inhibiert. Fehlt ApoC3 oder ist sein Spiegel deutlich reduziert, werden vermutlich auf diesem Weg Chylomikronen abgebaut, die Triglyzeridkonzentration sinkt in erheblichem Ausmaß. In Studien haben wir einen Abfall der Werte um bis zu 70 % gesehen.
Fakten zur Krankheit
Welche Nebenwirkungen werden unter der Therapie beobachtet?
Prof. Parhofer: Die wichtigste Nebenwirkung ist eine Thrombozytopenie, die Werte sinken teilweise auf unter 20 000/nl. Man sollte daher wöchentliche Blutbildkontrollen durchführen und bei relevanten Veränderungen evtl. die Behandlungsintervalle verlängern. Normalerweise muss in den ersten drei Monaten der Therapie die subkutane Injektion wöchentlich erfolgen, danach alle zwei Wochen.Wie teuer ist die Behandlung und für wen kommt sie infrage?
Prof. Parhofer: Das Medikament ist sehr teuer, eine Ampulle kostet ca. 20 000 Euro. Zugelassen ist es für Patienten mit genetisch bestätigtem familiären Chylomikronämie-Syndrom und einem hohen Risiko für Pankreatitiden, die nicht ausreichend auf Diäten und herkömmliche triglyzeridsenkende Therapien ansprechen. Wir wenden es zurzeit vor allem bei Patienten mit rezidivierenden Pankreatitiden an. Aber ich würde Volanesorsen z.B. auch bei einem 20-Jährigen mit FCS und einer ersten schweren Entzündung der Bauchspeicheldrüse bei Triglyzeridwerten über 1000 mg/dl erwägen.Müssen die Patienten unter der Therapie weiterhin strenge Diät halten?
Prof. Parhofer: Es wird erst mal empfohlen, die Diät fortzusetzen. Wenn die Patienten merken, dass sich die Triglyzeridwerte deutlich bessern, lockern sie die Zügel vermutlich etwas. Wahrscheinlich können wir sagen, dass dieses Medikament in Abhängigkeit von den erreichten Triglyzeridspiegeln langfristig tatsächlich eine gewisse Lockerung der Diät erlaubt. Das Wichtigste ist aber die Verhinderung erneuter Pankreatitiden.Medical-Tribune-Interview
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