Erkenntnisse zu Prognose, Mortalität und einer potenziellen Therapieoption

Elke Engels

Die Inzidenz von Todesfällen und anderen Outcomes verglichen die Forscher über alle histologischen Ausgangswerte hinweg. Die Inzidenz von Todesfällen und anderen Outcomes verglichen die Forscher über alle histologischen Ausgangswerte hinweg. © iStock/Dr_Microbe

Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen sind auf dem Vormarsch, weltweit ist jeder Vierte betroffen. Doch trotz der stetig steigenden Anzahl der Betroffenen gibt es zu wenig wissenschaftliches Datenmaterial. Zumindest bislang.

Die Studienlage zur Prognose und Mortalität sowie zu hepatischen und nicht-hepatischen Outcomes bei nich-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) ist dürftig. Es gibt zwar retrospektive Post-hoc-Analysen und einige bevölkerungsbezogene Untersuchungen. Die Informationen zu histologischen Daten sind allerdings begrenzt, ganz besonders im Hinblick auf die Variabilität des Verlaufs. Nun gibt es zwei weitere Studien zu NAFLD und nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH), die das Wissen erweitern.

Das Forscherteam um Professor Dr. Arun Sanyal von der Virginia Commonwealth University School of Medicine, Richmond, verfolgte prospektiv eine multizentrische Patientenpopulation, die das gesamte histologische Spektrum der NAFLD in sich vereinte. Die Inzidenz von Todesfällen und anderen Outcomes verglichen die Forscher über alle histologischen Ausgangswerte hinweg.

Pan-PPAR-Agonist könnte eine Option werden

Einbezogen wurden fast 1.800 betroffene Erwachsene über einen Zeitraum von median vier Jahren. Die Gesamtmortalität korrelierte mit dem Fibrosestadium: Bei leichter bis mittelschwerer Fibrose (F1 bis F2) gab es 0,32 Todesfälle pro 100 Personenjahre, im Stadium der Überbrückungsfibrose (F3) 0,89 und bei einer bestehenden Zirrhose (F4) 1,76. Leberbedingte Komplikationen und Tod konnten vor allem in den Stadien F3 und F4 festgestellt werden.

Eine zukünftige Behandlungsoption für Patienten mit NASH könnte der Pan-PPAR*-Agonist Lanifibranor sein. Die Forschergruppe um Professor Dr. Sven Franque von der Uniklinik Antwerpen hat dazu eine Phase-2b-Studie durchgeführt. In der doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Studie NATIVE bei Patienten mit nicht-zirrhotischer, hochaktiver NASH verbesserten sich unter der Behandlung mit dem Pan-PPAR-Agonisten die Werte des SAF-Scores**, die die Aktivität der NASH erfassen, signifikant gegenüber Placebo.

Unter dem Agonisten erreichten zudem deutlich mehr Patienten eine vollständige Auflösung der NASH, zuweilen mit Verbesserung der Fibrose. Nebenwirkungen führten in weniger als 5 % der Fälle zum Abbruch der Studie und traten in den Verumgruppen ähnlich häufig auf wie unter Placebo.

Falls man mit Lanifibranor tatsächlich eine wirksame Behandlungsoption für Patienten mit NASH gefunden haben sollte, wäre dies von unschätzbarem Wert, betont Professor Dr. Guadalupe Garcia-Tsao, Digestive Diseases Section, Yale University School of Medicine, New Haven, in einem Editorial. Der nächste Schritt auf dem Weg zur Zulassung von Lanifibranor müsse eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Phase-3-Studie mit dem klinischen Nutzen als Endpunkt sein. 

* Peroxisom-Proliferator-aktivierter Rezeptor
** Steatosis, Activity, Fibrosis Score

Quellen:
1. Sanyal AJ et al. N Engl J Med 2021; 385: 1559-1569; DOI: 10.1056/NEJMoa2029349
2. Franque SM et al. N Engl J Med 2021; 385: 1547-1558; DOI: 10.1056/NEJMoa2036205
3. Garcia-Tsao G. N Engl J Med 2021; 385: 1615-1617; DOI: 10.1056/NEJMe2110989

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Die Inzidenz von Todesfällen und anderen Outcomes verglichen die Forscher über alle histologischen Ausgangswerte hinweg. Die Inzidenz von Todesfällen und anderen Outcomes verglichen die Forscher über alle histologischen Ausgangswerte hinweg. © iStock/Dr_Microbe