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Nicht-alkoholische Fettleber nur bei signifikanter Fibrose facharztrelevant

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) soll jetzt MAFLD heißen. Das steht für „metabolisch-assoziierte Fettlebererkrankung“, erklärte Professor Dr. Frank Lammert, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Der neue Terminus bilde die Ursachen ab: Übergewicht, Diabetes und andere stoffwechselrelevante Veränderungen. Aus Prof. Lammerts Sicht wäre es aber am pragmatischsten, einfach von einer chronischen Fettlebererkrankung zu sprechen.
Wie auch immer man sie nennt: Ihre Prävalenz ist hoch und liegt nach Schätzungen aus Kohortenstudien in der Allgemeinbevölkerung bei etwa 20 %. Tatsächlich dürfte es aber deutlich mehr Betroffene geben, da die NAFLD gerade in der Primärversorgung zu selten entdeckt wird.
Lebensstiländerung als zentraler Therapiepfeiler
Nur etwa 5 % der Patienten entwickeln eine klinisch relevante Erkrankung. Die Schwierigkeit besteht darin, diejenigen zu identifizieren, die eine signifikante Fibrose aufweisen, erklärte der Experte. Die klassischen Leberwerte nützen dabei nur bedingt.
Britische Kollegen haben nun einen Behandlungspfad kreiert. Sie setzten zunächst den FIB-4-Score ein, der auf ALT, AST, GGT und Thrombozyten basiert. War er unter 1,3, blieb der Patient in der Betreuung des Hausarztes. Bei Werten zwischen 1,3 und 3,25 schloss sich ein Enhanced-Liver-Fibrosis-Test (ELF) an. Ergab sich hierbei ein Wert < 9,5, ging es wiederum zum Hausarzt. Wer über 9,5 kam, wurde ebenso wie Patienten mit einem FIB-4 über 3,25 zum Hepatologen überwiesen.
Durch die Anwendung dieses Pfads ließen sich fünfmal mehr Fälle mit fortgeschrittener Fibrose und Zirrhose ermitteln und überflüssige Überweisungen von der Primär- in die Sekundärversorgung um 81 % reduzieren.
Therapeutisch steht die Lebensstiländerung im Vordergrund. Medikamente wurden in jüngerer Zeit vor allem beim entzündlichen Progress (nicht-alkoholische Steatohepatitis, NASH) getestet. Dabei erzielte Obeticholsäure in einer Dosierung von 25 mg/Tag eine histologische Besserung, außerdem sanken die Transaminasen. Die Entzündung ging allerdings nicht zurück. Inwieweit die Behandlung das Fortschreiten zur Zirrhose und das Überleben der Patienten beeinflusst, bleibt abzuwarten.
Ebenfalls bei NASH geprüft: Resmetirom, ein leberselektiver, oral bioverfügbarer Schilddrüsenhormonrezeptor-Agonist. Er induziert die Beta-Oxidation und reduziert die Lipogenese. 125 Patienten mit bioptisch gesicherter NASH und einem Leberfettgehalt ≥ 10 % nahmen an der Untersuchung teil und erhielten über 36 Wochen 80 mg Resmetirom/Tag oder Placebo.
Primärer Endpunkt war die relative Veränderung des Leberfettgehalts. Resmetirom senkte diesen im Vergleich zu Placebo signifikant in Woche 12 (-33 % vs. -10 %) und Woche 36 (-37 % vs. -9 %). Deutlich häufiger kam es unter dem Verum auch zu einer Rückbildung der NASH ohne Fibroseverschlechterung (24,7 % vs. 6,5 %). Als häufigste Nebenwirkungen in der Resmetirom-Gruppe traten Übelkeit und Diarrhö auf.
Quelle: 9. Hepatologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)
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