Erkrankte profitieren nicht von erweiterter TNT 

ASCO-GI 2023 Friederike Klein

Aktuell werden neue Optionen als Ergänzung zur totalen neoadjuvanten Therapie beim Rektumkarzinom geprüft. Aktuell werden neue Optionen als Ergänzung zur totalen neoadjuvanten Therapie beim Rektumkarzinom geprüft. © ryanking999 – stock.adobe.com

Forschende prüfen in der Studie NRG-GI002 neue Optionen als Ergänzung zur totalen neoadjuvanten Therapie beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom. Das Ergebnis ist bisher eher ernüchternd.

Prof. Dr. Thomas J. George,  Krebszentrum der Universität Florida in Gainesville, präsentierte die Ergebnisse der NRG-GI002-Studie, in die Patient:innen mit lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinomen im Stadium 2 und 3 eingeschlossen waren. Die Teilnehmenden wiesen eine ausreichende Organfunktion auf und hatten noch keine Vor­therapie erhalten. Das Ziel der experimentellen Arme: rasch nach Signalen für die Aktivität neuer Substanzen suchen, die eine totale neoadjuvante Therapie (TNT) ergänzen können. Unter anderem prüften die Forschenden den Einsatz von Veliparib und Pembrolizumab im Rahmen der TNT. In allen Studienarmen wurde die TNT mit acht Zyklen FOLFOX* begonnen. Im Anschluss folgte die Strahlenchemotherapie mit 50,4 Gy und 825 mg/m² Capecitabin – gegebenenfalls ergänzt um die experimentellen Substanzen. Anschließend erfolgte eine totale mesorektale Exzision. Primärer Endpunkt war die Reduktion des neoadjuvanten Rektumscores (NAR) als Maß für das Downstaging der Tumoren. 

Hypothesen bleiben unbestätigt

Die Hinzunahme von zweimal täglich 400 mg Velaparib per os erfolgte in der Annahme, dass PARP-Inhibitoren die Strahlentherapie-induzierte Zellletalität erhöhen können. Nach median 3,5 Jahren fand sich mit einem mittleren NAR-Score von 12,5 vs. 13,3 allerdings kein signifikanter Unterschied zwischen Kontroll- und Velaparibgruppe (p = 0,81). Auch das krankheitsfreie Überleben (DFS) nach drei Jahren (67 % vs. 60 %; p = 0,23) und das 3-Jahres-Gesamtüberleben (92 % vs. 85 %; p = 0,10) unterschieden sich nicht signifikant.

Von der Hinzunahme von Pembrolizumab zusätzlich zur Strahlenchemotherapie im zweiten experimentellen Arm erhofften sich die Wissenschaftler:innen einen Effekt, weil die Bestrahlung die Immunogenität von Tumoren durch die Freisetzung von Neoantigenen und die Hochregulation von immunogenen Oberflächenmarkern erhöhen kann. Auch diese Hypothese konnte nicht zweifelsfrei bestätigt werden: So betrug der mittlere NAR-Score nach Median 3,15 Jahren in Prüfarm vs. Kontrolle 11,5 vs. 14,4 (p = 0,21). Die 3-Jahres-DFS-Rate unterschied sich mit jeweils 64 % in beiden Gruppen nicht. Nur die 3-Jahres-OS-Rate zeigte mit 95 % vs. 87 % einen möglichen Vorteil von Pembrolizumab (HR 0,35, 95%-KI 0,12–1,00; p = 0,04). 

Wie Prof. George berichtete, laufen zurzeit Biomarkeruntersuchungen, um diejenigen Patient:innen zu charakterisieren, die vielleicht von den zusätzlich gegebenen Substanzen im Rahmen der TNT profitieren können.

* Leukovorin, 5-Fluorouracil und Oxaliplatin

Quelle:
George TJ et al. ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium 2023; Abstract 7

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