
Prognose beim Rektumkarzinom korreliert mit Zahl der untersuchten Lymphknoten

Derzeit ist unklar, wie viele Lymphknoten für die genaue Diagnosestellung bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom nach einer neoadjuvanten Chemoradiotherapie entnommen werden sollten. Vor diesem Hintergrund führte ein Forscherteam um Professor Dr. Zhen Zhang, Fudan University, Shanghai, eine retrospektive Analyse durch. Dazu wurden die entsprechenden Daten von 495 Patienten nachträglich analysiert.
Diese hatten jeweils eine intensitätsmodulierte Bestrahlung und dazu eine capecitabinbasierte Chemotherapie sowie danach bis zu drei Zyklen einer Intervall-Chemotherapie aus Capecitabin mit oder ohne Oxaliplatin (XELOX) erhalten. Auf die anschließende Operation folgten vier bis acht Zyklen XELOX. In der Auswertung wurden die Überlebensdaten mit der Anzahl der entnommenen und untersuchten Lymphknoten (mindestens zwölf vs. weniger als zwölf) und mit dem Ausmaß der Regression in Beziehung gesetzt.
Bei 287 Patienten (58 %) konnten weniger als zwölf Lymphknoten gesammelt und untersucht werden, so die Autoren. Hinsichtlich der klinisch-pathologischen Parameter fanden sich so gut wie keine Unterschiede zwischen den beiden Subgruppen (mindestens zwölf vs. weniger Lymphknoten).
Auch der Tumorregressions-Score (nach dem AJCC Cancer Staging Manual) korreliert nicht mit der Zahl der untersuchten Lymphknoten, schreiben die Wissenschaftler. Diese beeinflusste dennoch sehr wohl die Prognose der Patienten. In multivariaten Analysen konnten im Gesamtkollektiv Vorteile für die Gruppe mit zwölf oder mehr Lymphknoten gefunden werden:
- für das Gesamtüberleben (HR 0,52; 95%-KI 0,34–0,80; p = 0,003),
- für das krankheitsfreie Überleben (HR 0,60; 95%-KI 0,43–0,82; p = 0,002) und
- für das fernmetastasenfreie Überleben (HR 0,58; 95%-KI 0,40–0,85; p = 0,005).
Kein Zusammenhang beim lokalrezidivfreien Überleben
Nicht signifikant fiel der Unterschied für das lokalrezidivfreie Überleben aus (HR 0,60; 95%-KI 0,33–1,09; p = 0,093). Dr. Zhang et al. weisen zudem darauf hin, dass die Prognose nicht mit der Anzahl der untersuchten Lymphknoten korrelierte, wenn ein Tumorregressions-Score von 0–1 vorlag. Das traf auch bei negativ getesteten Lymphknoten zu.
Die Kollegen schlussfolgern: Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom sollten nach neoadjuvanter Chemoradiotherapie nach wie vor mindestens zwölf Lymphknoten entnommen und untersucht werden. Das korreliert mit einer besseren Prognose, insbesondere bei Betroffenen mit weniger gutem Ansprechen des Tumors auf die neoadjuvante Behandlung.
Quelle: Wang Y et al. Cancer Med 2019; 8: 4615-4625; DOI: 10.1002/cam4.2372
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).