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Cartoon Fortbildung
Erst mal Magnesium

Wadenkrämpfe können verschiedenste Ursachen haben, z.B. eine Überbeanspruchung beim Sport, aber auch Diabetes, Durchblutungsstörungen, mechanische Auslöser oder Medikamente (s. Kasten). Allerdings findet sich bei den meisten Patienten keine spezifische Ursache, erklärte Professor Dr. Oliver Tobolski, SPORTHOMEDIC Sportorthopädische Praxisklinik Köln.
Diese Medikamente können Muskelkrämpfe auslösen
- Betablocker
- Betasympathomimetika
- Cholinesterasehemmer
- Statine
- Diuretika
- Kalziumantagonisten
Antagonisten anspannen, verkrampften Muskel dehnen
In der Akutsituation hilft die Dehnung der verkrampften Muskulatur und die regelmäßige Anspannung der Antagonisten. Dehnen der Waden- und Oberschenkelmuskulatur vor dem Zubettgehen reduziert sowohl die Häufigkeit als auch die Ausprägung signifikant. Daher sollte der Patient detaillierte Anweisungen für Dehnübungen erhalten und die korrekte Durchführung mit dem Arzt üben, erklärte Prof. Tobolski. Die aktuelle Leitlinie* der Deutschen Gesellschaft für Neurologie weist zwar darauf hin, dass nur die Wirksamkeit von Chinin ausreichend belegt sei. Dennoch empfiehlt sie, wegen des günstigen Nebenwirkungsprofils als erstes die Gabe von Magnesium zu versuchen. Diese Behandlung ist auch während der Schwangerschaft möglich. Von den 20–30 g Magnesium im Körper befindet sich nur 1 % im Blut. „Aus diesem Grund sind im Labor nur schwere Mangelzustände erkennbar, ein normaler Magnesiumspiegel schließt ein Defizit nicht aus“, so Prof. Tobolski. Wichtig für den Therapieerfolg ist, dass die Magnesium-Einnahme über mindestens vier Wochen fortgeführt wird, um die Speicher zu füllen. Außerdem sollte die Behandlung bei Muskelkrämpfen wegen besserer Bioverfügbarkeit mit Magnesiumcitrat erfolgen, rät der Experte. Bei schwerer Ausprägung wird in der Leitlinie second line die Gabe von Chinin empfohlen. Es wirkt unabhängig von der Genese der Krämpfe und hat einen begleitenden analgetischen Effekt. Allerdings kann auch hier die Reduktion der Anzahl der Krämpfe bis zu vier Wochen dauern. Bei regelmäßiger Einnahme baut sich ein prophylaktischer Effekt auf. In einer Studie führte Chininsulfat über zwei bis vier Wochen bei 80 % der Probanden zu einer deutlichen Verbesserung nächtlicher Wadenkrämpfe (Anzahl, Dauer und Schmerzstärke). Kontraindikationen sind Rhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Tinnitus und eine Vorschädigung des Sehnervs. Zu Beginn der Therapie müssen regelmäßige EKG-Kontrollen erfolgen, da der Wirkstoff eine QT-Intervall-Verlängerung verursachen kann. Die empfohlene Dosis beträgt eine Tablette (200 mg) täglich für vier Wochen, danach sollte man auf eine Tablette alle zwei Tage reduzieren, sagte Prof. Tobolski.Interesse an CME-Fortbildung mit Medical Tribune?
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* Leitlinie zu Crampi der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 30.03.2019 in München, unterstützt von MCM Klosterfrau Vertriebsgesellschaft mbH
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