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Erste Erfolge mit Impfung bei Schwangeren

Infektionen durch das Respiratory Syncytial Virus, kurz RSV, sind vor allem bei jungen Säuglingen gefürchtet. Bislang gibt es keine wirksamen Impfungen. Nun hat das Team um Dr. Eric Simões von der University of Colorado School of Medicine and Children’s Hospital Colorado in Aurora eine neu entwickelte Vakzine getestet, die sich gegen das Prefusion-F-Protein der Virushülle richtet. Sie prüften sie in einer randomisierten Studie mit Frauen in der 24. bis 36. Schwangerschaftswoche.
Die Probandinnen erhielten 120 oder 240 µg des Impfstoffs – jeweils mit oder ohne Aluminiumhydroxid als Adjuvans – oder Placebo. In die Interimsanalyse zu Sicherheit und Immunogenität gingen die Daten von 406 Frauen und 403 Neugeborenen ein, 327 Schwangere hatten die Verum-Substanz erhalten.
Schmerzen als Nebenwirkung mit Adjuvans häufiger
Nebenwirkungen traten vor allem lokal innerhalb von sieben Tagen auf, die meisten davon waren leicht bis mäßig ausgeprägte Schmerzen, Rötungen und Schwellungen. Über Schmerzen klagten häufiger die Frauen, die das Vakzin mit Adjuvanz erhalten hatten als die ohne Hilfsstoff Immunisierten. Erhöhte Temperaturen entwickelten insgesamt 5,1 %, sie stieg aber nicht über 38,9 °C.
Was weitere systemische Reaktionen anging, traten lediglich Muskelschmerzen bei Frauen nach Erhalt des Impfstoffs häufiger auf als nach Placebo. Die übrigen unerwünschten Wirkungen, die registriert wurden, glichen in Art und Ausmaß denen, die in einer solchen Patientengruppe, bestehend aus Hochschwangeren und postpartalen Frauen, zu erwarten wären.
Die Titer an neutralisierenden Antikörpern gegen RSV-A bzw. RSV-B lagen bei den geimpften Müttern zum Zeitpunkt der Entbindung elf- bis 15-mal bzw. knapp 14- bis 17,5-mal höher als nach Placebo. Ähnlich hohe Konzentrationen ließen sich im Nabelschnurblut nachweisen. Diese plazentare Übertragung war relativ unabhängig vom Zeitpunkt der Impfung, und das Adjuvans verbesserte diesen Vorgang nicht.
Den tatsächlichen Impfschutz der Neugeborenen wird eine weitere Studie mit entsprechendem Design untersuchen. Die Zahlen deuten aber jetzt schon auf eine gute Prävention gegen schwere Infektionen und Infektionen der unteren Atemwege hin, so das Fazit der Autoren.
Quelle: Simões EAF et al. N Engl J Med 2022; 386: 1615-1626; DOI: 10.1056/NEJMoa2106062
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