Wirkt auch intrakraniell

ESMO 2024 Birgit-Kristin Pohlmann

Die Studie zeigt hohe Wirksamkeit bei fortgeschrittenem HER2+ Mammakarzinom mit Hirnmetastasen. Die Studie zeigt hohe Wirksamkeit bei fortgeschrittenem HER2+ Mammakarzinom mit Hirnmetastasen. © ST.art – stock.adobe.com

Laut den Ergebnissen der Studie DESTINY-Breast12 weist Trastuzumab-Deruxtecan bei Erkrankten mit fortgeschrittenem/metastasiertem HER2+ Mammakarzinom auch intrakranial eine hohe klinische Wirksamkeit auf – unabhängig davon, ob stabile oder aktive Hirnmetastasen vorliegen. 

Bislang gab es zu der Fragestellung, ob Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) auch intrakraniell wirkt und ob dies gleichermaßen für stabile und aktive Hirnmetastasen gilt, nur Daten aus kleinen prospektiven Kohorten bzw. explorativen Analysen, erläuterte Prof. Dr. Nancy U. Lin, Dana-Faber Cancer Institute, Boston.1 Forschende lieferten mit der multizentrischen, einarmigen, Zwei-Kohorten-Studie DESTINY-Breast12 erstmals prospektive Daten aus einem größeren Kollektiv. Insgesamt wurden 504 Personen mit HER2+ fortgeschrittenem, metastasiertem Brustkrebs mit T-DXd behandelt (s. Kasten).

In Kohorte 1 betrug das mediane PFS, primärer Endpunkt, 17,3 Monate. Nach einem Jahr waren noch 61,6 % progressionsfrei. Dabei hatten sich keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen jenen mit stabilen (Zwölf-Monats-PFS: 62,9 %) bzw. aktiven Hirnmetastasen (59,6 %) ergeben. Im ZNS waren nach einem Jahr noch 58,9 % ohne Progression – erneut ohne klinisch relevanten Unterschied zwischen denjenigen mit aktiven bzw. stabilen Hirnfiliae (60,1 % bzw. 57,8 %). 

Auch die objektive Ansprechrate (ORR) im ZNS bei Personen mit messbarer ZNS-Erkrankung (n = 138) sei erfreulich, so Prof. Lin. Laut Post-hoc-Analyse sprachen hier 71,7 % auf T-DXd an – jene mit stabilen Hirnmetastasen sowie jene mit nicht vorbehandelten aktiven ZNS-Filiae etwas besser (ORR 79,2 % bzw. 82,6 %) als Erkrankte mit aktiven und bereits vorbehandelten Hirnmetastasen (ORR: 50,0 %). 

Studie mit zwei Kohorten

In Kohorte 1 hatten die Erkrankten (n = 263) entweder vorbehandelte stabile oder aktive Hirnmetastasen, die mehrheitlich vortherapiert waren (n = 67; n = 39 nicht vorbehandelt) und keine sofortige lokale Therapie benötigten. Die Teilnehmenden der Kohorte 2 (n = 241) wiesen bei Studienbeginn keine Hirnfiliae auf. Ausgeschlossen waren Personen mit leptomeningealen Metastasen. Die Patient:innen durften maximal zwei Therapielinien im metastasierten Setting erhalten haben. 

T-DXd bei Brustkrebs

In Kohorte 2 bildete die ORR den primären Endpunkt. Zwei Drittel (62,7 %) der Betroffenen ohne Hirnmetastasen hatten auf T-DXd angesprochen. Die Post-hoc-Analyse bei jenen mit messbarer Erkrankung ergab eine ORR von 68,4 %. 

Nach einem Jahr waren in beiden Kohorten noch über 90 % der Teilnehmenden am Leben. Neue Sicherheitssignale wurden laut Prof. Lin nicht beobachtet. Die interstitielle Lungenerkrankung/Pneumonitis bleibe eine wichtige Nebenwirkung, die ein achtsames Monitoring erfordere. Insgesamt stützen die Daten den Einsatz von T-DXd beim HER2+ metastasierten Brustkrebs – unabhängig davon, ob stabile oder aktive Hirnmetastasen vorliegen, resümierte Prof. Lin. 

Die Kommentatorin Dr. Dr. Cristina Saura Manich, Vall d’Hebron University Hospital, Barcelona, bestätigte, dass T-DXd auch bei aktiven Hirnfiliae eine effektive Option für Erkrankte mit HER2+ metastasiertem Mammakarzinom sei, wenn keine lokale Intervention indiziert ist. Die Kombinationstherapie mit Tucatinib rücke bei diesen Personen in die dritte Behandlungslinie und danach.

Quellen:
1.    Lin N et al. ESMO Congress 2024; LBA18
2. Manich CS. ESMO Congress 2024; Invited Discussant LBA18 and 340O

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