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Finale Auswertung der KEYNOTE-522-Studie bestätigt Wirksamkeit von (neo-)adjuvantem CPI

Die aktuellen Daten der randomisierten Phase-3-Studie KEYNOTE-522 bestätigen den (neo-)adjuvanten Einsatz von Pembrolizumab bei Personen mit triple-negativem Mammakarzinom (TNBC) und hohem Rezidivrisiko als neuen Therapiestandard, resümierte Prof. Dr. Dr. Peter Schmid, Barts Cancer Institute, London.1 In der Studie hatten Erkrankte mit neu diagnostiziertem frühem TNBC und hohem Risiko (T1c N1-2 oder T2-4 N0-2; Stadium II/III) den CPI
- neoadjuvant simultan zur Chemotherapie und
- postoperativ (adjuvant) als Monotherapie über 27 Wochen
erhalten. In der Kontrolle bekamen die Teilnehmenden statt Pembrolizumab jeweils ein Placebo.
Die Studie hatte den dualen primären Studienendpunkt – eine signifikant höhere Rate pathologischer Komplettremissionen (pCR: ypT0/Tis ypN0; p < 0,001) plus ein signifikant längeres ereignisfreies Überleben (EFS; HR 0,63; p <0,001) – erreicht. Das führte weltweit zur Zulassung von Pembrolizumab für besagte Patient:innen.
Pembrolizumab verbessert Überleben
Die aktuellen OS-Daten basieren auf einem medianen Follow-up von 75,1 Monaten. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate betrug 86,6 % versus 81,7 % zugunsten der zusätzlich mit Pembrolizumab behandelten Personen. Seither zeige der Kurvenverlauf ein Plateau, erläuterte Prof. Schmid. Die Anzahl der Todesfälle liegt im Prüfarm mit 14,7 % vs. 21,8 % deutlich niedriger als in der Kontrolle, entsprechend einer relativen Risikoreduktion um 34 % (HR 0,66; p = 0,0015). Die präspezifizierte Signifikanzgrenze wurde damit erreicht, so der Referent.
EFS-Benefit bleibt bestehen
Die finale Auswertung bestätigte erneut den EFS-Vorteil unter Pembrolizumab (HR 0,65). Die Ereignisrate liegt mit 20,3 % vs. 29,2 % im Prüfarm weiterhin deutlich niedriger als in der Kontrolle. Auch hier bilde sich unter dem CPI nach gut sechs Jahren medianer Nachbeobachtungszeit ein Plateau, betonte Prof. Schmid.
Der OS-Vorteil ergab sich „relativ konsistent“ in der Subgruppenauswertung – unter anderem unabhängig vom Nodal- (N0/N+: jeweils HR 0,65) und dem PD-L1-Status (CPS ≥ 1: HR 0,70; CPS < 1: HR 0,51). Sowohl die pCR-Patient:innen (HR 0,69) als auch jene mit Tumorrest nach neoadjuvanter Therapie (HR 0,76) profitierten von dem CPI. Der absolute OS-Unterschied ist in der non-PCR-Gruppe mit einem Delta von 6,1 % besonders deutlich. Bei den Teilnehmenden mit pCR fiel die Differenz mit 0,7 % geringer aus. Es sei nicht auszuschließen, dass sich hier die OS-Kurven zu einem späteren Zeitpunkt noch deutlicher trennten. Neue Sicherheitssignale wurden laut dem Referenten im Langzeit-Follow-up nicht beobachtet.
Dr. Dr. Marleen Kok, Netherlands Cancer Institute, Amsterdam sprach von „practice changing results“.2 Pembrolizumab trage dazu bei, dass mehr Erkrankte mit frühem TNBC und hohem Risiko geheilt werden könnten. Auch die non-pCR-Patient:innen profitierten von der zusätzlichen CPI-Gabe. Allerdings bleibe unklar, ob dies ein verzögerter Effekt der neoadjuvanten oder aber der postoperativen Gabe von Pembrolizumab sei. Für die Zukunft sei es notwendig, Faktoren zu definieren, welchen Personen der CPI eine zusätzliche Heilungschance biete und ob alle postoperativ eine Weiterbehandlung benötigten.
Quellen:
1. Schmid P et al. ESMO Congress 2024; LBA4
2. Kok M. ESMO Congress 2024; Discussant LBA4
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